Das mittelalterliche Kirchspiel Wesel umfaßte nicht nur das innerhalb der Friedenspfähle gelegene Stadtgebiet, sondern im Norden und Osten auch die umliegenden Bauerschaften Flüren, Obrighoven und Lackhausen. Diese drei Bauerschaften bildeten das sogenannte Amt Wesel. Die schriftlichen Quellen sprechen allerdings im frühen 14. Jahrhundert von vier Bauerschaften; anstelle von Obrighoven werden die Bauerschaften Hasselt und Blistern genannt. Diese beiden Alt-Bauerschaften deckten das spätere Obrighovener Gebiet ab. Hasselt ist die Gegend um Lauerhaas und Schwan, Blistern lag östlich von Wesel, wo heute noch der namengebende Pliesterhof liegt.
Die zuständige Pfarrkirche für Obrighoven und Lackhausen war seit 1429 nicht mehr St. Willlibrord, sondern deren Filialkirche St. Nikolaus und Antonius in der Weseler Vorstadt Mathena, die sogenannte Mathenakirche.
Nach der Einführung der Reformation in Wesel 1540 lebten in beiden Ortsteilen überwiegend Kalvinisten. Die wenigen Katholiken wurden nach der neuen Pfarreinteilung von 1734 von St. Martini (Lackhausen) und St. Mariä Himmelfahrt (Obrighoven) betreut. Kirchen wurden in Obrighoven erst im 20. Jahrhundert erbaut. Die katholische St. Antoniuskirche wurde 1924 eingeweiht, sieben Jahre später die evangelische Lauerhaaskirche.
Eine Verbesserung der örtlichen Schulversorgung bedeutete 1684 die Errichtung der Schule im Amt Wesel. Die Stadt Wesel erbaute und verwaltete diese Reformierte Schule am Lauerhaas. An diese Schule wurde 1749 eine Kapelle angebaut, die aber schon 1820 nicht mehr in Gebrauch war.
Im Jahre 1824 vereinigten sich die Gemeinden Obrighoven und Lackhausen innerhalb des Amtes Wesel. Selbständige Bürgermeisterei im Landkreis Rees wurde die bis dahin von Wesel mitverwaltete Gemeinde Obrighoven- Lackhausen erst 1848.
Genau hundert Jahre später gewann die Gemeinde erneut ihre Selbständigkeit zurück, nachdem sie seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder von Wesel mitverwaltet wurde. Im Zuge der großen kommunalen Neugliederung in der Bundesrepublik Deutschland wurde das alte Amt Wesel, die beiden Gemeinden Obrighoven-Lackhausen und Flüren, am 1. Juli 1969 nach Wesel eingemeindet.
Berühmter Sohn der Gemeinde ist Konrad Duden, der am 03. Januar 1829 auf Gut Bossigt zur Welt kam. Sein Geburtshaus steht noch immer. Im sogenannten Dudenschlößchen in Lackhausen befindet sich heute ein Hotel.
Das Wappen der Gemeinde Obrighoven-Lackhausen
Das moderne, 1953 eingeführte Gemeindewappen zeigt auf rotem Grund für die beiden vereinigten Gemeindeteile zwei verschlungene goldene Ringe; die dem klevischen Wappen entnommene goldene Lilie weist auf die frühere territoriale Zugehörigkeit.
Bürgermeister und Gemeindedirektoren der Gemeinde Obrighoven-Lackhausen
Bürgermeister
von | bis | Name |
---|---|---|
1848 | 1883 | Johann Heinrich Hecheltjen |
1884 | 1910 | Carl Bagel |
1911 | 1919 | Friedrich Kreipe (Ehrenbürgermeister) |
1920 | 1935 | Friedrich Werner |
1936 | 1937 | Peter Röhrig |
1938 | 1945 | Wilhelm Diemer |
01.12.1948 | 30.06.1969 | Friedrich Mölleken |
Gemeindedirektoren
von | bis | Name |
---|---|---|
01.12.1948 | 31.10.1965 | Dr. Bernhard Feldhoff |
15.12.1965 | 30.06.1969 | Erich Katerberg |