Zum Kirchspiel Wesel gehörten seit alters auch die zwischen Rhein und Lippe liegenden Bauerschaften des Amtes Wesel. Die nördliche Bauerschaft Flüren (Vlorne) zahlte einem Bericht von ca. 1300 zufolge jährlich dem Sendgericht in Wesel 9 Pfennige.
Auf der zum Gemeindegebiet gehörenden Grav-Insel ließ 1417 Herzog Adolf I. von Kleve als neue herzogliche Grablege ein Kartäuserkloster errichten. Das Kloster wurde 1590 aus militärstrategischen Gründen von den Weseler Bürgern abgerissen und die herzogliche Grabstätte in die Krypta der Weseler Dominikanerkirche verlegt. Die Kartäuser fanden nach kurzem Aufenthalt in Wesel Zuflucht in Xanten. Nach der Säkularisation im Jahre 1802 zogen die letzten Kartäuser aus dem nunmehr zum französischen Kaiserreich gehörenden Xanten in das Wardtmannshaus auf der noch bei Preußen verbliebenen Gravinsel.
Die Bauerschaft Flüren zählte am Ende des 18. Jahrhunderts bei einer Fläche von 892 Hektar keine zwanzig Häuser und gerade einmal 83 Einwohner.
Bis zum Ende des Alten Reiches war Flüren Teil des Amtes Wesel; 1806 kam es als Teil der neu gebildeten Mairie (Bürgermeisterei) Ringenberg an das Großherzogtum Berg. Die verschiedenen Gemeinden der Bürgermeisterei wurden zentral verwaltet.
Während des 19. Jahrhunderts etablierte sich neben der Landwirtschaft das Ziegeln als wichtiger Erwerbszweig (Bleycks, Tonwerk Glückauf). Um die Jahrhundertwende baute man in Flüren zwei konfessionelle Schulen und richtete in der evangelischen Schule einen Betsaal für die evangelische Gemeinde ein. Eigene Kirchen erhielt der Ort erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Die katholische Pfarrkirche St. Marien wurde 1957, die evangelische Christuskirche 1965 eingeweiht.
Die 919 Hektar große und 3973 Einwohner zählende Gemeinde Flüren wurde am 30. Juni 1969 zusammen mit den beiden anderen Bauerschaften des ehemaligen Amtes Wesel, Obrighoven und Lackhausen, nach Wesel eingemeindet.
Das Wappen der Gemeinde Flüren
Das Wappen zeigt die Glocke des Kartäuserklosters und den Rhein.
Bürgermeister und Gemeindevorsteher der Gemeinde Flüren
von | bis | Name |
---|---|---|
1845 | 1862 | Johan Bleycks |
1862 | 1900 | Gerhard Lühl |
1900 | 1908 | Hermann Reeh |
1908 | 1924 | Wilhelm Reeh |
1924 | 1945 | Heinrich Spaltmann |
1946 | 05.11.1948 | Wenzel Hansen (CDU) |
05.11.1948 | 07.02.1955 | Kurt Eberhard (CDU) |
14.03.1955 | 08.11.1956 | Ernst Hübers (Unabh.) |
08.11.1956 | 30.06.1969 | Alois Wolters (FDP) |