Walter Wilhelm Heimig wurde am 3. Oktober 1880 in seinem Elternhaus am Viehtor geboren. Seine Eltern waren der katholische Lithograf Carl Theodor Hubert Heimig (1827-1903) und seine Ehefrau Maria Beyer. Die Eltern stammten nicht aus Wesel. Der in Eupen geborene Vater betrieb seit etwa 1858 gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Gerhard Heimig eine erfolgreiche lithografische Anstalt.
Seit 1890 besuchte Walter Heimig das Gymnasium seiner Heimatstadt; er muss die Schule vorzeitig verlassen haben und - im Gegensatz zu seinem ein Jahr älteren Bruder Carl - woanders das Einjährige, die Mittlere Reife, gemacht haben. Seine künstlerischen Neigungen zeigten sich früh. Seinem Talent zur Malerei folgend ging er nach Düsseldorf, wo er ab Oktober 1900 viereinhalb Jahre an der Akademie seine Ausbildung erhielt. Er studierte bei Johann Peter Theodor Janssen und Claus Meyer und war Meisterschüler des bekannten Historienmalers Eduard von Gebhardt. Zahlreiche Studienreisen ins Ausland (Ungarn, Dalmatien, Holland) förderten sein Können. Vor allem ein dreijähriger Aufenthalt in Paris beeinflusste ihn nachhaltig, wie seine impressionistisch-fauvistische Malweise wie auch seine Themen bezeugen. Die Verleihung des angesehenen Rompreises der Preußischen Akademie der Künste im Jahre 1905 ermöglichte ihm einen längeren Italienaufenthalt.
Bei dem in Wesel stationierten Feld-Artillerie-Regiment 43 absolvierte Heimig 1905/6 den Einjährig-Freiwilligen Militärdienst. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Leutnant der Reserve teil und war an der Ostfront eingesetzt. Schon vor dem Krieg lebte Heimig in Düsseldorf, wo er erfolgreich als Landschafts-, Genre- und Figurenmaler sowie als Lithograf arbeitete. Er malte mit Vorliebe in Öl farbenfrohe Ballszenen, schöne Frauen, gefällige Porträts, Originelles, historische und biblische Szenen wie auch Landschaften. Seine Heimat, der Niederrhein - Land und Leute -, gehörte zu seinem weiten Themenkreis. Die Farbigkeit seiner Bilder zeugte ebenso wie seine häufig lithografierten Karikaturen von seiner Lust am Leben, seinem Übermut und seiner Lebensfreude. Er war Mitglied des Düsseldorfer Künstlervereins Malkasten und seit 1907 regelmäßig auf den großen deutschen Kunstausstellungen vertreten.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Heimigs Haus in Düsseldorf zerstört. Sein einziger Sohn fiel. Er zog nach Bad Ems, das er schon viele Jahre durch häufige Aufenthalte kannte. Drei Tage vor Vollendung seines 75. Lebensjahres starb Walter Wilhelm Heimig im Krankenhaus in Koblenz-Moselweiß und wurde in Bad Ems beigesetzt. Seine Heimatstadt ehrte ihn 1956 mit einer 14tägigen Gedenkausstellung im Rathaus, die der Kulturring veranstaltete und an deren Eröffnung auch Heimigs Witwe Ria teilnahm. Im Weseler Stadtteil Fusternberg erinnert seit 1982 die Walter-Heimig-Stege an diesen in Wesel geborenen Maler.
(Autor: Dr. Martin Wilhelm Roelen)