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Wappen der Stadt Wesel

Weseler Wappen
Das Wappen der Stadt Wesel

Das Wappen der Stadt Wesel zeigt im roten Feld ein silbernes Herzschildchen (das Reitersiegel des früheren klevischen Herrscherhauses), das von drei silbernen Wieseln begleitet wird.

Erstmals erwähnt wird das Stadtwappen im Jahre 1397, als Bürgermeister, Schöffen und Rat einem Zinnmacher erlauben, als Qualitätszeichen "der stat wapen, dat syn drie weselken up enen schildeken" auf seinem guten Zinngeschirr benutzen zu dürfen. Die Verwendung der drei Wieselchen im Schild ist seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts hinreichend bezeugt auf städtischen Bauten, auf städtischen Fahnen und Wimpeln, auf dekorativen Abzeichen städtischer Bediensteter, auf Einrichtungsgegenständen im Rathaus und kostbaren Metallerzeugnissen der Gold- und Silberschmiede, welche der Rat aus Repräsentationsgründen zu verschenken pflegte.

Die Repräsentationsgeschenke wurden in der Regel bei namhaften Goldschmieden in Köln oder Antwerpen gekauft und von Weseler Goldschmieden mit den drei Wieselchen verziert.

Die Wiesel im Stadtwappen übersetzen bildhaft den Namen der Stadt; Wesel bedeutete im am Niederrhein gesprochenen Niederdeutschen "Wiesel". Bereits 1269 zeigen das große Siegel der Stadt und das dazugehörige Rücksiegel je ein Wiesel. Auf allen großen Stadtsiegeln ist sogar die - alle Zweifel an der bildlichen Darstellung beseitigende - Inschrift "mustela" (lat.: Wiesel) hinzugefügt.

Das Wappen in der heutigen Form findet man etwa auf dem sogenannten Hannes-Becher von 1579, der Bleiplombe des Weseler Wollenamtes von 1608 wie auch der farbigen Zeichnung des Johann Egerwiß von Kleve (1615). Kein Herzschild weisen überwiegend Stiche und Zeichnungen des 16. und 17. Jahrhunderts auf, etwa der Hammelmann-Plan (1588), zwei Merian-Stiche (1625, 1641) oder der Festungszeichnung von Cornelis Elandts (1663). Es fehlt auch im Wappensiegel der Weseler Schöffenfamilie Witinck; Andreas Vesalius, berühmtester Sohn dieser Familie, ließ das Wappen oben auf die Titelblätter seiner "De humani corporis fabrica libri septem" (1543 und 1555) drucken. Das klevische Herzschild auf rotem Grund zeigen auch die Wappen der altklevischen Städte Kalkar und Kleve.

Wappenskulptur in der marktseitigen Fassade des Rathauses
Wappenskulptur in der marktseitigen Fassade des Rathauses

Die prachtvollste Wiedergabe dieses Stadtwappens stellten die Wappenskulpturen in der marktseitigen Fassade des Rathauses über dem Treppenportal dar, die um 1698 gearbeitet und bei der Vernichtung der Rathauses im Februar 1945 total zerstört worden sind. Die Stadt hat damit eine heraldische Kostbarkeit verloren, von weiterem Vorkommen des städtischen Wappens in den Räumen des Rathauses zu Enden des 18. Jahrhunderts gar nicht zu reden. Am heutigen Rathaus hat das Wappen in moderner, farbiger Form als Relief außen neben dem Ratssaal wieder seinen Platz gefunden.

Das 1767 im Auftrag des Magistrats neu geschnittene Stadtsiegel zeigte das Stadtwappen mit sogenanntem Beiwerk: Der Wappenschild wird von einem preußischen Adler gehalten und war von Füllhorn und Pflanzen umgeben, die auch entsprechend farbig ausgeführt sein konnten. Dieses Beiwerk bot im 20. Jahrhundert wiederholt Anlaß zum Streit über seine Zulässigkeit und Abschaffung. Die zwischen 1963 und 1967 kontrovers geführte Wappendiskussion endete ohne Ergebnis, weil sich keine Mehrheit für den Verzicht auf das nur zierende, rechtlich jedoch unerhebliche Beiwerk fand. Das damals vorgeschlagene modernisierte Wappen wurde bis 1984 neben dem älteren mit dem Adler verwendet, ehe man sich durch die Änderung der Hauptsatzung auf das moderne Wappen festlegte. Die Flagge mit dem historischen Stadtwappen wird nur noch zu historischen oder traditionellen Veranstaltungen benutzt.