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Stichtag: 19. März 1989 - Die 'River Lady' nahm mit einer ersten Rundfahrt ihren Betrieb am neuen Heimathafen Wesel auf

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Am 19. März 1989 nahm die „River Lady" mit einer ersten Rundfahrt ihren Betrieb am neuen Heimathafen Wesel auf.

Seit einem Vierteljahrhundert besteht in Wesel die Möglichkeit, sich nostalgisch in einem Heckraddampfer auf dem Rhein zu bewegen. Es war und ist eine touristische Attraktion, mit der „River Lady", einem Mississippi-Dampfer, im Charter- oder Ausflugsverkehr den Rhein zu befahren.

Gebaut wurde das Schiff im Jahre 1970 in der ehemaligen Schiffswerft Schmidt in Oberkassel als gewöhnliches Fahrgastschiff, das einen der alten Namen seines Heimathafens Bonn, „Verona" erhielt. 1979 wurde das Schiff nach originalen Plänen zu einem Mississippi-Dampfer mit Schaufelrad am Heck umgebaut und auf den dafür passenderen Namen „River Lady" umgetauft. Die „River Lady" hat eine Länge von 38,6 Meter, ist 9,23 Meter breit und misst bis zur Schornsteinspitze 10,75 Meter an Höhe. Angetrieben wird sie von einem 500 PS starken Motor und bietet knapp 500 Gästen Platz. Von Bonn aus befuhr das Tagesausflugsboot bis 1988 den Mittelrhein.

1988 erwarb der aus einer Griether Schifferfamilie stammende Kapitän Manfred Hell das zum Verkauf stehende Schiff, brachte es nach Emmerich, wo es von ihm und seinen Mitarbeitern für den Einsatz im neuen Heimathafen Wesel zurechtgemacht wurde. Das Schiffsrestaurant führte Hells Ehefrau Inge. Beide hatten zuvor auf dem Fahrgastschiff „Stadt Emmerich", das Hells Bruder gehörte, Erfahrungen gesammelt. Beinahe fünf Jahre waren sie dort für die Gastronomie zuständig.

Am 17. März 1989 wurde die „River Lady" von Emmerich nach Wesel überführt, wo sie am Steiger der Stadtwerke festmachen musste. Der eigene Steiger war noch nicht fertig und konnte erst einen Monat später in Betrieb genommen werden. Zur ersten Rundfahrt luden die Eigner am 19. März 1989, einem Sonntag, ein. Unter den Gästen befanden sich zahlreiche Personen aus dem öffentlichen und politischen Leben. Aus Wesel erschien natürlich Bürgermeister Volker Haubitz, der sich über ein attraktives, in Wesel beheimatetes Fahrgastschiff freute, das er als Bereicherung und einen wichtigen Beitrag für die schon lange gewünschte Anbindung der Stadt an den Rhein betrachtete. Haubitz überreichte den Eigner als Geschenk der Stadt ein Gästebuch. Neben der Weseler Prominenz fanden sich auch Gäste aus Bonn ein, die das vormals in ihrer Stadt beheimatete Schiff für eine Veranstaltung zur anstehenden 2000-Jahrfeier begutachteten. Sie waren am Ende des Tages überzeugt und charterten die „River Lady" für den 6. Mai 1989, um auf ihr mit geladenen Ehrengästen das Riesenfeuerwerk zu genießen.

Im Frühjahr 2002 verkaufte das Ehepaar Hell die „River Lady" an Oliver Bertsch und setzte sich zur Ruhe. Der Südstaaten-Schaufelraddampfer an der mittlerweile gewachsenen Weseler Rheinpromenade gehört zu den örtlichen Attraktionen und tut nach wie vor seinen Dienst.

 

(Autor: Dr. Martin Wilhelm Roelen)