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Stichtag: 1. Dezember 2008 – Der erste Damals-Artikel wird veröffentlicht

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"Am 21. Dezember 1928 brannte das spätbarocke Schloss in Diersfordt, Stammsitz der Freiherren von Wylich und der Grafen von Stolberg-Wernigerode, bis auf die Grundmauern nieder. Am Vormittag brach im Zimmer des Küchenmädchens, welches in den Mansarden untergebracht war, ein Feuer aus, das erst kurz vor Mittag bemerkt wurde. Den Brand verursacht hatte wohl ein Ofen, aus dem anscheinend glühende Kohlen auf das Ofenblech gefallen sind und leicht entflammbare Gegenstände entzündete. Obwohl das Feuer recht früh bemerkt wurde, sämtliche Feuerwehren der Umgebung benachrichtigt wurden und die Diersfordter Feuerspritze umgehend zur Stelle war, brannte das Schloss im Laufe des Tages vollkommen nieder.“

So begann der erste Damals-Artikel, den Dr. Martin Roelen am 1. Dezember 2008 auf der städtischen Homepage veröffentlichte. In den Folgejahren wurden in jedem Monat kurze, meist mit Fotos aus dem umfangreichen Bildbestand des Archivs versehene Artikel zu den unterschiedlichsten Themen der Weseler Stadtgeschichte veröffentlicht.

Diesen Eintrag mitgerechnet, sind auf diese Weise insgesamt 181 Beiträge entstanden.

Die meisten Artikel wurden von Dr. Roelen verfasst. Bis Juli 2023 war er Leiter des Stadtarchivs und aufgrund seiner langjährigen Amtszeit mit den historischen Groß- und Kleinereignissen Wesels bestens vertraut. Ab 2019 gab Dr. Roelen diese Aufgabe an Dr. Heiko Suhr ab. Der ein oder andere Artikel wurde aber noch gemeinsam verfasst. Die letzten vier Beiträge der Damals-Reihe stammen von Lena Koch. 

Die vorgestellten Ereignisse jährten sich im jeweiligen Monat der Publikation in ganzen oder halben Dekaden. Sie reichen von historischen Großereignissen über die Militär-, Kirchen-, Schul- oder Wirtschaftsgeschichte bis hin zu Lokalkolorit. Mal mehr, mal weniger bekannte Weseler Persönlichkeiten boten ebenfalls interessante Lebensgeschichten, unter ihnen der Prediger Carolus Niellius (Oktober 1652, Artikel vom 01.10.2022), der Journalist Karl Grün (September 1817, Artikel vom 01.09.2022), der Philologe und Lexikograf Konrad Duden (Januar 1829, Artikel vom 01.01.2009) oder der Anatom und Chirurg Andreas Vesalius (Dezember 1514, Artikel vom 01.12.2014). Ereignisse wie die Hochwasserkatastrophe (Januar 1926, Artikel vom 01.01.2016) und Winston Churchills Besuch während des Zweiten Weltkrieges (März 1945, Artikel vom 01.01.2020) fanden ebenso Berücksichtigung wie die in Vergessenheit geratene, verheerende Explosion mehrerer Fässer Schießpulver (Juli 1642, Artikel vom 01.07.2022). Auch moderne Themenfelder wie die Verleihung des Eselordens (Januar 1972, Artikel vom 01.01.2012) und das Eselrock-Festival (Mai 2008, Artikel vom 01.05.2023) wurden bearbeitet.

Auf der Suche nach interessanten Themen dienten in erster Linie die eigenen Bestände und Forschungen des Stadtarchivs als Quelle, sowie auch diverse Publikationen zur Lokalgeschichte Wesels oder die Regionalzeitungen Neue Ruhr Zeitung (NRZ) und Rheinische Post (RP). In manchen Jahren wurde das Archiv auch kreativ und erfand die Themen, über die es schrieb, kurzerhand selbst – allerdings in der Regel mit einem Augenzwinkern und nur am 1. April.

Auf www.wesel.de können sämtliche Artikel abgerufen werden. Die wichtigsten der Beiträge wurden außerdem mithilfe der Dießenbacher Informationsmedien aus Xanten in das stadtgeschichtliche Online-Projekt www.zeitreise-wesel.de integriert. Eine komplette Liste aller veröffentlichten Artikel von 2008 bis 2023 finden Sie in der untenstehenden PDF-Datei.

Eine Auswertung der Nutzerstatistik ist ab dem 1. Januar 2017 möglich. In den Jahren 2017-2019 pendelten die Besuche noch im Bereich von 300-400 Klicks pro Jahr. Ab 2020 stiegen die jährlichen Aufrufe dann erstmals über 1000. Seitdem bewegen sich die Zahlen zwischen 900 und 1400 Aufrufen pro Jahr. Vermehrte Zugriffe waren meist vor und nach der Weseler Kulturnacht und eher in der zweiten als in der ersten Jahreshälfte zu verzeichnen, v.a. im August, September und November.

Das Archiv hat viele unterschiedliche Geschichten einem breiten Publikum dargebracht. Nach 15 Jahren ist nun ein Punkt erreicht, an dem die interessantesten Lokalereignisse hinreichend thematisiert worden sind. Daher hat sich das Stadtarchiv schweren Herzens – trotz der steigenden positiven Resonanz – dafür entschieden, auf eine Fortführung der Damals-Reihe zu verzichten.

 

(Autorin: Lena Koch)