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Chronik der Stadt Wesel

Um 3000 - 700 v. Chr.

Werkzeug- und Friedhofsfunde in Kiesgruben bei Wesel-Bislich deuten auf Besiedlung des Raumes in Steinzeit und Bronzezeit hin.

Um 70 n. Chr.

Um die römisch besetzten Gebiete auf der linken Rheinseite vor Übergriffen feindlicher Germanen vom rechten Rheinufer zu schützen, errichten die Römer vermutlich auf dem heutigen Gebiet Wesel-Flüren einen Wachturm.

Ab 375

Im Laufe der Völkerwanderung entsteht auf dem Boden des heutigen Stadtkerns von Wesel eine Ansiedlung.

Ab 700

Der fränkische Stützpunkt Lippeham (zwischen Flüren und Bislich gelegen) entsteht.

779 - 819

Lippeham ist mehrmals Sammelpunkt der Heere des Frankenkönigs Karls des Großen vor Feldzügen gegen Sachsen und Dänen.

Um 800

Ein großer fränkischer Gutshof wird im heutigen Weseler Stadtzentrum errichtet. Grabungsfunde im Willibrordidom von 1956 belegen, daß zu dieser Zeit auch eine Kirche existierte.

11. Jahrhundert

In einer Urkunde vom 1. Mai 1065 bestätigt König Heinrich IV. die Rückgabe der Kirche und ihres Besitzes in der villa Wisele an das Kloster Echternach.

12. Jahrhundert

Das Urkundenbuch des Luxemburger Klosters Echternach wird angelegt. Es enthält Urkundenabschriften, in denen im Zusammenhang mit einer Schenkung aus dem 8. Jahrhundert erstmals er Name Wesele auftaucht.

Ca. 1115

Graf Arnold I. von Kleve heiratet Ida von Niederlothringen (Brabant). Wesel kommt als Mitgift an Kleve.

1241

Im September Stadterhebung Wesels durch den Junggrafen Dietrich von Kleve.

1301

Die Stadtfarben sind rot-weiß.

1407

Wesel tritt der Hanse bei und erlangt durch die damit verbundenen Begünstigungen wirtschaftlichen Reichtum.

1456/57

Das Rathaus, eines der bekanntesten niederrheinischen Profanbauten der Spätgotik, wird errichtet.

Ab 1501

Unter Meister Gerwin von Langenberg wird der Willibrordi-Dom bis zur Mitte des Jahrhunderts zu einer fünfschiffigen Kirche umgebaut.

1540

Die Reformation setzt sich in Wesel durch, in der Folge kommen viele Glaubensflüchtlinge aus den spanisch besetzten Niederlanden in die Stadt.

1578

Die politischen Verhältnisse in den Niederlanden verbessern sich, viele Niederländer verlassen Wesel. Als Dank für die gewährte Gastfreundschaft überreicht eine Abordnung der niederländischen Gemeinden dem Magistrat zwei Prunkpokale mit dem eingravierten Ehrennamen "Vesalia hospitalis" (Gastfreundliches Wesel).

1586 - 1590

Vierjährige Belagerung Wesels durch Spanien, der wirtschaftliche Niedergang beginnt.

1614

Besetzung Wesels durch die Spanier unter dem Marquese Ambrosio Spinola.

1629

Mit Hilfe einer List dreier Weseler Bürger gelingt den Niederländern die Befreiung Wesels.

1666

Nach dem Tod des letzten Grafen von Kleve und jahrelangen Erbstreitigkeiten kommt Wesel endgültig zu Brandenburg.

1680

Unter dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg beginnt Wesels Festungszeit. Die Bauarbeiten an der Zitadelle beginnen.

1718

Das Haupttorgebäude der Zitadelle wird fertiggestellt.

1722

Das Berliner Tor wird errichtet.

1805

Preußen tritt die Festung Wesel gemeinsam mit der Stadt Kleve an Frankreich ab.

1809

Erschießung von elf Offizieren, die unter dem preußischen Major Ferdinand von Schill versucht hatten, sich gegen die französischen Besatzer aufzulehnen.

1811

Napoleon Bonaparte besucht Wesel. Um seine strategischen Interessen mit Wesel als Brückenkopf durchzusetzen, erbaut er unmittelbar vor der alten Stadt Büderich das Fort Napoleon (später Fort Blücher). Die alte Stadt Büderich läßt er 1813 abreißen.

1814

Wesel fällt wieder an Preußen und wird zur Garnisonsstadt ausgebaut. Infanterie, Artillerie und zeitweilig auch Kavallerie lagern in der Stadt. Dadurch wird trotz günstiger infrastruktureller Bedingungen der wirtschaftliche Anschluss an das Ruhrgebiet verpaßt.

1890

Die Entfestigung der Stadt beginnt. Neue Siedlungen und Grüngürtel wie das Glacis entstehen. Die wirtschaftliche Entwicklung schreitet nach jahrhundertelanger Stagnation endlich voran.

1914

Der erste Weltkrieg beginnt, Wesel wird Sammelpunkt für das Militär.

1918

Die Entmilitarisierung des Rheinlandes nach dem ersten Weltkrieg trifft Wesel hart. Auch der Wirtschaftsfaktor Garnison entfällt, die Kasernen stehen leer.

1933

Die Nationalsozialistische Partei wird stärkste Fraktion im Weseler Rathaus. Während der nächsten Jahre rüstet Hitler-Deutschland auf, auch in Wesel werden wieder Truppen stationiert.

1938

Während des "Reichskristallnacht" genannten Pogroms wird die Weseler Synagoge in Brand gesteckt und das Schulhaus zerstört.

1940

Erstmals fallen Bomben auf die Stadt.

1945

Am 16., 18., und 19. Februar wird Wesel durch massive Luftangriffe der alliierten Streitkräfte fast vollständig zerstört, 97 Prozent der Innenstadt liegen in Trümmern. Im März besucht der englische Premierminister Winston Churchill die Stadt.
Mit dem Kriegsende bricht die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln völlig zusammen, Wesel wird 1947 zum landwirtschaftlichen Notstandsgebiet erklärt.

1949

Der planmäßige Wiederaufbau der Stadt beginnt, sie erhält ein völlig neues Gesicht. Auch wirtschaftlich geht es in der Stadt bergauf.

1952

Städtepartnerschaft mit Hagerstown (Vereinigte Staaten von Amerika) wird begründet.

1974

Das neue Rathaus am Klever-Tor-Platz wird fertiggestellt.
Begründung der Städtepartnerschaft mit Felixstowe (Großbritannien).

1975

Beendigung der Gebietsreform des Landes Nordrhein-Westfalen. Nachdem Obrighoven-Lackhausen und Flüren bereits 1969 eingemeindet worden waren, kamen nun auch Büderich, Ginderich, Diersfordt und Bislich zu Wesel.
Wesel wird Kreisstadt des gleichnamigen Kreises.

1988

Patenschaft für das Raketenartillerie-Bataillon 150.

1990

Begründung der Städtepartnerschaft mit Salzwedel (Sachsen-Anhalt).

1991

Mit einem großen historischen Hansemarkt feiert die Stadt ihr 750jähriges Bestehen.
Patenschaft für die Lufthansa Boeing 737-500 "Wesel".

1994

Mit der Aufbringung des Chor-Reiters wird der Wiederaufbau des Willibrordi-Doms endgültig abgeschlossen.

1998

Im ehemaligen Körnermagazin der Zitadelle öffnet das Preußen-Museum NRW seinen Weseler Standort.

2002

Städtepartnerschaft mit Ketrzyn (Polen) wird begründet.

2003

Patenschaft mit dem Fernmelde-Bataillon 284.

2005

Erster Spatenstich zum Bau der neuen Rheinbrücke.

2009

Am 30. November wird die "Niederrheinbrücke" offiziell freigegeben.