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Schilldenkmal

Schilldenkmal
Schilldenkmal
Foto: Stephan de Leuw und Stadt Wesel
Quelle: Flaggschiff Film

Ort: Lippewiesen | Einweihung: 31.03.1835
Künstler: Karl Friedrich Schinkel

Am 16.09.1809 wurden elf Offiziere aus dem Korps des Majors Ferdinand von Schill auf Befehl Napoleons als Straßenräuber zum Tode verurteilt und am selben Tag hingerichtet. Der Major hatte auf eigene Faust einen Aufstand gegen Napoleon gewagt, war aber im Mai 1809 in
Stralsund gescheitert und gefallen. Das Denkmal wurde am Hinrichtungs- und Begräbnisort aufgestellt. Die gusseisernen Platten zeigen die trauernde Borussia und die geflügelte Viktoria mit dem Siegerkranz an einem Altar mit Opfergerät. Auf der Rückseite ein preußischer Adler, darunter elf Sterne für die elf Offiziere.

Den Anstoß zur Errichtung eines Denkmals für die elf Schillschen Offiziere gaben Major Karl Emil von Webern (1790 - 1878), seit 1831 Kommandant des Füsilier-Bataillons des 17. Infanterie-Regiments in Wesel, und der Hauptmann der Artillerie a.D. und Rendant des Hauptsteueramtes in Wesel, Jacob Pahlke. 1833 eröffneten sie zu diesem Zweck eine Sammlung innerhalb der preußischen Armee.

Das Denkmal wurde nach Plänen Karl Friedrich Schinkels von August Kiss in Berliner Eisenguss erstellt.

Das Denkmal zeigt auf der Stadtseite u.a. auf dem Altar das Richtbeil, über das die Viktoria einen Kranz hält und damit den Märtyrertod in einen Sieg verwandelt. Darunter liest man die Namen der elf Offiziere.
Auf der stadtabgewandten Seite steht der Sinnspruch: "Sie starben als Preußen und Helden am 16ten Sept. 1809." Ein Kranz von bereits früher angepflanzten Pappeln und Akazien umgab das Denkmal und verwandelte die Anlage in einen Gedenkhain.

Die bei der Enthüllung des Denkmals am Jahrestag des Einmarsches der Alliierten in Paris, am 31. März 1835, gehaltene Rede des Weseler Garnisonspredigers Karl Eduard Verhoeff deutete das Denkmal als "ein dauerndes sichtbares Zeichen der Trauer, der wehmütigen Erinnerung an eine Zeit der Schmach unseres Volkes, an eine blutige That, die in trotzigem Uebermuthe der Unterjocher vieler Nationen hier verüben ließ." Der protestantische Weseler Prediger Friedrich Gerhard Lohmann sagte als zweiter Redner: "es für Söhne des Vaterlandes nichts Schöneres gibt, als die Todesweihe fürs Vaterland". Dieser im Denkmal aufgehobene Appell zum Opfertod für das Vaterland ließ es im weiteren Verlauf der Geschichte besonders in Krisenzeiten, im Vorfeld und während der Kriege gegen Frankreich, als prädestiniert für eine entsprechende politische Indienstnahme erscheinen.

Quellenangabe Text: Martin Wilhelm Roelen, Wesel und die elf Schillschen Offiziere, in: Für die Freiheit – Gegen Napoleon. Ferdinand von Schill, Preußen und die deutsche Nation, Köln-Weimar-Wien 2009, S. 401-424