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Strategische Ziele des NKF

Am 29. Mai 2009 hat die Arbeitsgruppe Strategische Ziele (NKF)" gemäß dem Neuen Kommunalen Finanzmanagement fünf strategische Ziele für die Stadt Wesel entwickelt. Das Neue Kommunale Finanzmanagement ist nicht nur Methode der Rechnungslegung, sondern dient auch der Verbesserung der Steuerung aus der Perspektive einer nachhaltigen Finanzwirtschaft im „Gesamtkonzern“ Stadt Wesel. Diese Funktion setzt strategische Ziele voraus und bezieht sich auf sie.

Mit Ratsbeschluss vom 15. Dezember 2020 hat der Rat der Stadt Wesel ein sechstes strategisches Ziel der kommunalen Verwaltung und der Haushaltswirtschaft beschlossen – neu ergänzt unter Ziffer 6: „Wesel – nachhaltig und klimaneutral entwickeln“.

 

1. Ziel:
Wesel
– starke, eigenverantwortliche, solide Stadt in der Region und für die Region

  • Kreisstadtfunktion stärken, 
  • Ballungsraum-Randlage zum Ruhrgebiet / zur Rheinschiene und Standortvorteile (z.B. vielfältige Wirtschaftsstruktur, gutes und flexibles Angebot an Gewerbeflächen, besonders günstige Verkehrsanbindung Straßen-Schiene-Wasser, moderate Baulandpreise, ausreichende Flächenreserven in guten Lagen, intakte Wohnumfelder, umfangreiches Kultur- und Freizeitangebot, Trimodalität) gezielt nutzen,
  • „Stadt der kurzen Wege“,
  • Leistungen für die Region (z.B. Schule, Kultur) aufrechterhalten,
  • Interkommunale Kooperation stärken,
  • Verkehrliche Anbindung weiter verbessern (z.B. VRR, Fahrradfunktionalität),
  • mit neuer Rheinbrücke bessere Verbindungen nachhaltig wirtschaftlich nutzen,
  • Ausbau einer sozial und ökologisch angepassten Verkehrsinfrastruktur - unter Einbeziehung demografischer Rahmenbedingungen, Mobilität innovativ und flexibel gestalten,      
  • als „komplette Stadt“ mit Qualitäten wie Wohnumfeld, Bodenpreisniveau, Infrastrukturangebot gezielt neue Einwohner gewinnen,
  • Stärkung als Wohnstandort mit gehobenem Niveau und herausragenden Umweltbedingungen,
  • Neuverschuldung deutlich und kontinuierlich senken, Eigenkapital stabilisieren, Einnahmesituation (Gewerbesteuerentwicklung, Einkommenssteuer) stabilisieren und langfristig sichern,
  • Neuinvestitionen zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Standorts Wesel,
  • Sanierungsleitlinien in einem kontinuierlichen Prozess weiter umsetzen und fortentwickeln,
  • Stärkung des Elements der Wirtschaftlichkeitsprüfung bei den Investitionen,
  • Transparente Aufarbeitung der Finanzdaten (Haushalt, Bilanzen und Rechnungen) fortentwickeln und kommunizieren,
  • Leitlinien für das Zusammenwirken im Konzern Stadt Wesel verabschieden.

 

2. Ziel:
Wesel – regionaler Standort für Bildung, Fortbildung, anwendungsbezogene Forschung, mit vielseitigen Schulen und eigenen kulturellen Akzenten

  • Förderung innovativer Cluster und Entwicklung des Fachhochschulstudienorts Wesel in enger Kooperation mit der mittelständischen Wirtschaft und dem Handwerk,
  • Befähigung zu lebenslangem Lernen in der Informations- und Wissensgesellschaft und zum Erwerb sozialer Kompetenzen verbessern,
  • Bildungsniveau anheben,
  • die Bildungsbeteiligung der Kinder in benachteiligten Lebenslagen verstärken,
  • Kooperation zwischen Schule, Schulverwaltung und Jugendhilfe verstärken,
  • klares und positives Profil der Schulen unterstützen,
  • Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen weiter ausbauen,
  • Kooperationen mit anderen Hochschulen suchen, stärken, sichtbar machen,
  • Bildungslandschaft erweitern, z.B. Privatschule, Internat, Europaschule / internationale Schule mit regionalem Einzugsgebiet,
  • Kinder und Jugendliche und ihre Familien befähigen und unterstützen, ihre politischen, sozialen, kulturellen und kreativen Fähigkeiten zu nutzen. Zielgerichtete Angebote in Kultur, Freizeit, Sport und Bildung bereithalten,
  • Steigerung von Wohnwert und Aufenthaltsqualität im Quartier sowie die Stärkung von „Orten für Kreativität und Innovation“ (z.B. Musik- und Kunstschule),
  • Bildung, Kreativität und Engagement als urbane Qualitäten erkennen und stärken: Kunst und Kultur erschließen Kreativität in der Bevölkerung und sollen als bedeutendes Element der kommunalen Lebens- und Erlebniswelt mit einer gesicherten Finanzierung unverzichtbare Beiträge zur Entwicklung der städtischen Gesellschaft leisten,
  • das vielfältige Kulturangebot der Stadt und die hohe Qualität der Angebote kontinuierlich stärken und ausbauen.

 

3. Ziel:
Wesel – offene, vielseitige, soziale Stadt

  • Demografischen Wandel mit seinen Auswirkungen auf alle Bereiche kommunalen Handelns als Chancen erfassen, ergreifen und als Herausforderung nutzen,
  • Intergenerative Gerechtigkeit gestalten (allen Lebensaltern gerechte Stadtplanung und Barrierefreiheit sind selbstverständliche Aufgaben, um das Leben und Wohnen in der Kommune positiv zu gestalten. Darunter sind ausdrücklich Maßnahmen zu Erhaltung der Mobilität, Anpassung an Wohnbedürfnisse, Linienplanung von ÖPNV-Angeboten sowie zielgenaue und bedarfsgerechte Betreuungs- Unterstützungs- und „Zerstreuungs“-leistungen außerhalb und innerhalb von Einrichtungen zu fassen),
  • Angebote und Hilfen zur Integration von Migrantinnen und Migranten, Schaffung von Möglichkeiten und Wegen, Integrationsangebote in Anspruch zu nehmen, besondere Fähigkeiten von Migrantinnen und Migranten erkennen, nutzen und fördern,
  • Betreuung: Gewährleistung von altersgerechten Betreuungsangeboten in Einrichtungen (Tageseinrichtungen, Schulen und Jugendfreizeitstätten) und außerhalb von Einrichtungen. Dabei wird die Verbesserung ihrer Chancen im Bildungsbereich mitgetragen und unterstützt. Gleichzeitig fördert das die Möglichkeit der Eltern, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren,
  • Erziehung: Familien erhalten niederschwellige Unterstützung durch Gesundheitserziehung sowie Familienbildungs- und Beratungsangebote,
  • Gewährleistung einer guten Infrastruktur der Unterstützungs- und Hilfeleistungen für Familien (Unterstützung in schwierigen Lebenslagen: Kinder und Jugendliche und ihre Familien werden befähigt, in ihrem sozialen Umfeld selbstverantwortlich, selbständig und unabhängig zu leben),
  • Schutz: Kinder und Jugendliche sind befähigt, Risiken und Gefahren zu erkennen und zu bewältigen. Sie werden vor Schäden und Gefahren geschützt,
  • Volkshochschule: Stärkung ihrer Rolle bei der sprachlichen und gesellschaftlichen Integration,
  • Erhaltung und Steigerung der Wohnortattraktivität für Familien und Singles aus allen sozialen Milieus und in allen Lebensaltern,
  • hohe qualitative Aufwertung des Wohnungsbestandes (besonders der innerstädtischen Wohnviertel der 50er Jahre) und Profilierung als attraktiver Wohnstandort mit qualitativ nachhaltigem Städtebau, der nachhaltig Wohnumfeldqualitäten erzeugt, die den Wohnstandort Wesel nicht nur kurzfristig stärken – in abgestimmtem Vorgehen aller Akteure,
  • divergierende Siedlungsstruktur: Eine zentrale Innenstadt mit ausgeprägt mittelstädtischem Charakter, innenstadtnahen Siedlungsbereichen und dörflichen Ortsteilen im ländlichen Raum. Entwicklung einer geeigneten Vorgehensweise und von besonderen Instrumenten zur Zielerreichung im Gesamtgebiet,
  • mit konsequentem Bodenmanagement weiter das Preisniveau gerade von Wohnbaulandflächen auf einem in der Region konkurrenzfähigen Niveau halten,
  • weitere gezielte Förderung großer Einzelprojekte zur Umfeldaufwertung bestimmter Bereiche, z. B. Hafen, Bahnhof, Fußgängerzone,
  • Sicherung und Entwicklung der Freizeitangebote als gesundes Lebensumfeld.

 

4. Ziel:
Wesel –  innovativer Wirtschaftsstandort der kurzen Wege mit hoher Freizeitqualität

  • Für die weitere Entwicklung der Wirtschaft ist neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit der Aspekt der Diversifizierung von besonderer Bedeutung (Vorrangige Förderung der Ansiedlung weiterer, nachhaltig wirkender Unternehmen in der Stadt z.B. im Lippemündungsraum (LMR)),
  • verstärkte Orientierung der wirtschaftlichen Entwicklung auf die Sektoren Forschung und Innovation und Kreativität,
  • weitere vorrangige Förderung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) (zur Arbeitsplatzschaffung und bei gleichzeitig geringerer Krisenanfälligkeit. Entsprechende Vorbereitungen sollen bereits bei der städtebaulichen Planung beginnen und in den Akquisitionsbemühungen der Wirtschaftsförderung münden),
  • Ausbau Energiestandort Wesel - weitere, nachhaltige Geschäftsfelder für die Stadtwerke Wesel: z.B. dezentrale Energieerzeugung,  Blockheizkraftwerke/ Biothermik, (gezielte Förderung energetischer Sanierung und regenerativer Energien sowie energetische Investitionen auch zur Senkung der Betriebskosten in städtischen Gebäuden, Nutzungsmöglichkeiten von Solarenergie durch städtebauliche Vorgaben in Bebauungsplänen verbessern) Umsetzung NFN-Strukturkonzept zur nahtouristischen Nachfolgenutzung der von Auskiesung geprägten Stadtgebiete,
  • weitere Profilierung der Tourismusregion/des Tourismusstandortes Wesel und Ausbau der touristischen Angebotselemente,
  • Etablierung eines Existenzgründungszentrums z.B. im Stadthafen unter Nutzung von Spin-off-Effekten der Fachhochschule Rhein-Waal.

 

5. Ziel:
Wesel –  Standort einer Kultur des bürgerschaftlichen Engagements / Freizeitqualität

  • Weitere Förderung der Bürgerbeteiligung und der Identifikation mit der Stadt und den dörflichen Ortsteilen,
  • Bürgerbeteiligung ersetzt keine im Gesamtinteresse notwendige städtische Steuerung, ergänzt und unterstützt sie jedoch gezielt. Hierzu gibt es positive Beispiele und Vorbilder in der Stadt: z.B. den Stadtmarketingprozess, die Arbeit der Interessengemeinschaften, den Bürgertreff, die Stiftung Historisches Rathaus, den Stadtteiltreff im Schepersfeld, den nun initiierten Entwicklungsprozess im Rahmen des Leaderprogramms in Bislich, die Bürgerforen und Heimatvereine in den verschiedenen Ortsteilen, die Weseler Demografische Gesellschaft,
  • das positive Klima für Bürgerengagement und die Übernahme bürgerschaftlicher Verantwortung wird gestärkt - der bürgerschaftliche Diskurs wird begrüßt,
  • der notwendige Sanierungsprozess findet transparent und offen für Bürgerbeteiligung statt und berücksichtigt die Erfahrungen aus der Umsetzung des in verschiedenen Kommunen verwirklichten Konzeptes “Bürgerhaushalt“.

 

Wesel, den 29.05.2009

Arbeitsgruppe Strategische Ziele (NKF)

 

Mit Ratsbeschluss vom 15. Dezember 2020 neu ergänzt:

6. Ziel:
Wesel – 
nachhaltig und klimaneutral entwickeln

  • Klimaneutrale Kommune bis 2035,
  • Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes, inklusive CO2-Bilanzierung, jährlicher Evaluation und Berichterstattung,
  • Marketingkampagne und technologieoffenes Klimaschutz-Förderprogramm,
  • Energie-Effizienznetzwerke für Weseler Unternehmen,
  • Erstellung eines „Klimaorientierten Mobilitätskonzeptes“,
  • Installation aufsuchender, unabhängiger Energieberatung,
  • Energiesparkampagne an Schulen.

 

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