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Salzwedel (Sachsen-Anhalt)

Wappen der Stadt Salzwedel
Quelle: Städtisches Museum

Partnerschaft seit 1990

Wahrscheinlich um das Jahr 800 begannen Menschen, das Gebiet an der Jeetzefurt zu besiedeln. Vermutlich wurde die Burg zum Schutz einer strategisch wichtigen Jeetzefurt an der Handelsstraße zwischen Magdeburg und der Salinenstadt Lüneburg angelegt. Der Ortsname könnte dafür sprechen, denn "-wedel" soll mit "waten" stammverwandt sein. Es gibt Vermutungen, dass der in karolingischer Zeit zwischen Bardowiek und Magdeburg erwähnte Handelsstützpunkt "Schezla" hier gelegen haben könnte. Belegt ist der Name "Salzwedel" 1112 anlässlich einer Belagerung der Burg durch Kaiser Heinrich V.

Die Vereinigung von Alt- und Neustadt

Nahe der Burg entstand eine Siedlung, die erstmals 1233 als "civitas", als Stadt im Rechtssinn, erwähnt wird. Bereits 1247 entstand die Neustadt als planmäßige Neugründung im Nordosten der Altstadt. Beide Städte existierten jahrhundertelang in einem spannungsreichen Wechselverhältnis als selbständige Gemeinwesen mit eigener Verwaltung nebeneinander. Mehrfache Einigungsversuche blieben weitgehend erfolglos, bis 1713 durch landesherrlichen Eingriff die Vereinigung von Alt- und Neustadt erfolgte. 

Den Wohlstand der mittelalterlichen Hanse- und Doppelstadt Salzwedel machen noch heute die Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung anschaulich. Insbesondere die beiden Pfarrkirchen von Altstadt (St. Marien) und Neustadt (St. Katharinen) sowie die als Konzert- und Ausstellungshalle genutzte Mönchskirche, einst Kirche des Franziskanerklosters, und das Altstädter Rathaus, heute Amtsgericht, im Stil der norrdeutschen Backsteingotik errichtet, sind imposante Baudenkmale. Zahlreiche andere Bauwerke, wie die Kirche St. Nikolai, das Annenkloster, der größte Teil des Augustiner-Chorherren-Stifts St. Spiritus, fast alle Stadttore, die Befestigung zwischen den beiden Städten, die Hospitäler, der Turm der Lorenzkirche oder das Neustädter Rathaus fielen der Zeit zum Opfer. In den Mauern beider Städte Salzwedel, die über zehn Stadttore und 10 Kirchen bzw. Kapellen verfügten, lebten bereits im 16. Jahrhundert etwa 9000 Einwohner.

Im Dreißigjährigen Krieg 1618 - 1648 blieb Salzwedel zwar von Belagerungen, Brandschatzungen und Plünderungen verschont, erlitt aber durch die Einquartierungen, Durchzüge und Forderungen der verschiedenen Heere enorme finanzielle und wirtschaftliche Verluste, von denen es sich nur langsam wieder erholte. Die Vereinigung beider Städte im Jahre 1713 war wohl auch der Versuch, angesichts der noch schwierigen wirtschaftlichen Lage die Verwaltung effektiver zu gestalten. Das 18. Jahrhundert ist für Salzwedel ein Jahrhundert des Zusammenwachsens gewesen, so fand 1744 die Vereinigung der Lateinschulen von Alt- und Neustadt zu einem einheitlichen städtischen Gymnasium und 1763 die Vereinigung der zwei Schützengilden statt.

Die wirtschaftliche Entwicklung

Im 19. Jahrhundert kam es zu größeren wirtschaftlichen Veränderungen. Das in Gilden organisierte Handwerk wurde durch die im Königreich Westfalen proklamierte Gewerbefreiheit geschädigt, konnte doch nun jeder, der sich die staatliche Genehmigung verschaffte, herstellen und verkaufen, wo und was er wollte. Der Niedergang der im Mittelalter und in der frühen Neuzeit äußerst wichtigen Salzwedeler Textilproduktion wird vor allem auf den zu spät und in zu geringer Intensität erfolgten Übergang zu industrialisierten Fertigungsmethoden zurückgeführt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erreichte die Industrialisierung dann auch Salzwedel, vielfältige mittelständische Industrie entstand.

Parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung verbesserte sich auch die Infrastruktur. 1870 wurde die erste Eisenbahnlinie (Salzwedel - Stendal) in Betrieb genommen, 1876 begann in Salzwedel die Nutzung der Elektrizität, 1893 wurde das städtische Gaswerk eröffnet und 1909 wurde mit der Inbetriebnahme der Kanalisation der Bau einer zentralen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung abgeschlossen. Schwere Schäden im Bahnhofsbereich und über 300 Tote forderte ein Bombenangriff im Februar 1945. Darüber hinausgehende direkte Zerstörungen hatte Salzwedel durch den 2. Weltkrieg nicht zu beklagen. 

Veränderungen entwickelten sich nach dem Kriegsende vor allem durch den Zuzug von Umsiedlern und durch die Entstehung zwei eigenständiger deutscher Staaten. Salzwedel lag bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/90 im Grenzgebiet, abgeschnitten vom früheren niedersächsischen "Hinterland" und fast nur durch die 1968 einsetzende Erdgasförderung von wirtschaftlichem Interesse.

Seit der Grenzöffnung liegt Salzwedel wieder "mittendrin". Als Kreisstadt des "Altmarkkreises Salzwedel" und als Mittelzentrum im Land Sachsen-Anhalt wird Salzwedel auch künftig wichtige überörtliche Funktionen erfüllen.