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Welterbe-Anerkennung Niedergermanischer Limes

Römische Reiter auf ihren Pferden

Das UNESCO-Welterbekomitee hat den Niedergermanischen Limes mit seinen Fundplätzen in Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden und Rheinland-Pfalz am 28. Juli 2021 in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen. Damit beheimatet Nordrhein-Westfalen insgesamt sechs Welterbestätten.

Der Niedergermanische Limes war eine der wichtigsten Grenzen des Römischen Reiches. 400 Kilometer lang reichte er von Remagen bis Katwijk an der Nordsee und bestand mehr als 450 Jahre. Seine einzigartigen archäologischen Denkmäler veranschaulichen in besonderer Weise die Entwicklung einer Grenze des Römischen Reiches sowie das Leben und den kulturellen Austausch in ihrem Umfeld.

Die Fundplätze des Niedergermanischen Limes in Nordrhein-Westfalen liegen in den Kommunen Alfter, Alpen, Bad Münstereifel, Bedburg-Hau, Bonn, Bornheim, Dormagen, Duisburg, Moers, Monheim, Neuss, Kalkar, Kleve, Köln, Krefeld, Swisttal, Uedem, Wesel und Xanten.

Die Bandbreite der Fundplätze reicht von kleinen Wachttürmen bis zu riesigen Legionslagern, von Marschlagern im Wald bis zum Statthalterpalast. Gemeinsam mit den zugehörigen Zivilsiedlungen, einer Kalkbrennerei und Teilen der Limesstraße bieten sie das wohl vollständigste Bild einer römischen Grenzregion.

Nicht alle archäologischen Überreste sind obertägig erkennbar, oft aber durch modernste Methoden sichtbar gemacht. Ein gemeinsames Vermittlungskonzept soll die Fundplätze des Niedergermanischen Limes in naher Zukunft für alle Interessierten erschließen.

Mit seiner Anerkennung als Welterbe ist der Niedergermanische Limes zugleich Teil der bereits bestehenden seriellen und länderübergreifenden UNESCO-Welterbestätte „Frontiers of the Roman Empire – Grenzen des Römischen Reiches“.

Die als Teil des Welterbes anerkannten Spuren der römischen Grenze auf Weseler Gebiet betreffen vier römische Manöverfelder, die durch neue Forschungstechniken 2012 im Waldgebiet von Wesel-Flüren aufgefunden werden konnten. Sie gehören zu den nur wenigen rechtsrheinisch gelegenen Teilstätten des UNESCO-Welterbes Niedergermanischen Limes. Wälle umgeben rechteckige Flächen mit leicht abgeschrägten Ecken. Ihre Größe wird mit 1.2-2.4 ha angegeben. Der Zugang erfolgte über viertelkreisförmig nach Innen geführte Tore, sogenannte Schlüsselchen. Angelegt wurden sie im offenen Gelände, der über ihnen später entstandene Wald schütze und bewahrte die Bodenspuren. Es handelt sich allerdings um Bodendenkmäler, die sich dem Besucher vor Ort nur teilweise erschließen. Sie stellen aber ein einzigartiges Zeugnis der Gestaltung von Landschaft durch die römischen Eroberer dar und bezeugen die strategische Bedeutung der Gegend für die römischen Armeen.

Antrag und Entscheidung

  • Gemeinsam mit den Niederlanden und dem Land Rheinland-Pfalz hat das Land Nordrhein-Westfalen unter fachlicher Federführung des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland den Antrag auf Aufnahme des Niedergermanischen Limes in die Liste des UNESCO-Welterbes erarbeitet.
  • Die Entscheidung über die Anerkennung als Welterbe hat das UNESCO-Welterbekomitee in seiner 44. Sitzung im Juli 2021 getroffen. Die Sitzung endet am 31. Juli 2021 und findet aufgrund der Corona-Pandemie ausschließlich digital statt.
  • Die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste dokumentiert weltweit den außergewöhnlichen universellen Wert einer Stätte für die gesamte Menschheit.

Weiterführende Links

https://welterbedeutschland.de/  

  • Mehr Informationen zu den Römern in Nordrhein-Westfalen finden Sie unter
    www.roemer.nrw

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