Viele Menschen aus der Ukraine fliehen vor dem Krieg in ihrer Heimat. Da damit zu rechnen war und ist, dass weitere Menschen aus der Ukraine nach Wesel kommen, hat die Stadt Wesel gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) die Rundsporthalle vorübergehend als Schlafplatz für Neuankömmlinge hergerichtet.
Damit die Menschen von den provisorischen Schlafplätzen in der Rundsporthalle schnellstmöglich in geeignete Unterkünfte ziehen können, sucht die Stadt Wesel nach dauerhaften Unterkünften. Dabei ist bereits vor einigen Wochen das ehemalige Gebäude der Wasserschutzpolizei an der Werftstraße in den Blick genommen worden. Das Gebäude steht dort seit geraumer Zeit leer. Zudem ist es baulich in einem insgesamt guten Zustand.
Das ehemalige Gebäude der Wasserschutzpolizei liegt zentrumsnah in der Innenstadt. Zudem befindet es sich in unmittelbarer Nähe (100 Meter Luftlinie) zu der Unterkunft Hansaringschule. So entstehen Synergien. Zum Beispiel können durch die kurzen Laufwege administrative Dinge schneller organisiert werden. Aufgaben, wie zum Beispiel Hausmeisterdienste, können für beide Unterkünfte gemeinsam übernommen werden.
In dem Gebäude (Wasserschutzpolizei) konnten in den vergangenen Wochen 13 Familienzimmer eingerichtet werden. Bevor jedoch das Mobiliar in die Räume geschafft wurde, mussten einige bauliche Maßnahmen umgesetzt werden. So sind unter anderem Trockenbau-Wände und Stromanschlüsse installiert worden. Zudem sind zusätzlich zu den vorhandenen Sanitäranlagen zwei Dusch-Container aufgestellt worden.
Das Gebäude gehört dem Land NRW. Dieses stellt die Räume mietzinsfrei zur Verfügung. Lediglich die Nebenkosten werden von der Stadt Wesel getragen.
Daten
Inzwischen halten sich knapp 350 Menschen aus der Ukraine in Wesel auf. Die Zahl kann jedoch deutlich höher sein, da die Menschen aus der Ukraine auch bei ihren Familienangehörigen oder Bekannten untergebracht sein können ohne sich registrieren zu müssen (drei Monate visumfrei).
Von den registrierten Personen aus der Ukraine leben ca. 230 Personen in privaten Wohnungen, etwa 60 Personen in den städtischen Einrichtungen Delog-, Trapp-, Fluthgrafstraße und Hansaringschule sowie knapp 60 Personen in der Rundsporthalle.
Neben den Menschen aus der Ukraine weist das Land NRW regelmäßig andere geflüchtete Menschen zu.
Nach dem aktuellen Stand des Flüchtlingsaufnahmegesetzes (FlüAG) ist die Stadt Wesel verpflichtet, weitere 136 Personen unterzubringen. Wann diese der Stadt zugewiesen werden, ist jedoch unklar.
Hilfsbereitschaft
Anfang März hat die Bürgermeisterin den Sonderstab „Ukraine“ bei der Stadt Wesel ins Leben gerufen. Mit ihm hat die Stadtverwaltung einen „Servicepunkt Ukraine“ im Sozialamt (Herzogenring) eingerichtet. Dort erhalten geflüchtete Menschen aus der Ukraine im Beisein von Dolmetscher*innen alle notwendigen Informationen, unter anderem zu Registrierung, Leistungen und sozialen Angeboten (zum Beispiel Sprachkurse).
Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist enorm. Inzwischen sind über 2.000 Meldungen (Online-Formulare, Mails, Anrufe usw.) mit Hilfsangeboten (Sachspenden, ehrenamtliche Mithilfe, Wohnungen und Freizeitangebote von Vereinen und Gruppen) eingegangen. Dank der digitalen Online-Formulare lassen sich diese bei Bedarf einfach selektieren. So kann Hilfe zielgerichtet eingesetzt werden.
Die Kirchengemeinden in Wesel haben gemeinsam mit der Stadt Wesel ein Patenmodell ins Leben gerufen. Ehrenamtliche Helfer*innen betreuen zeitweise geflüchtete Menschen aus der Ukraine.
Wer Interesse hat, dabei mitzuhelfen, kann sich gerne an die Weseler Kirchen wenden.