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Unbekannte entwenden Stolperstein

Einer der drei Stolpersteine in der Torfstraße 11 wurde entwendet.

Auf der Torfstraße wurde einer der drei Stolpersteine, die an die Familie David erinnern, gewaltsam entfernt und entwendet. Anwohnern war aufgefallen, dass der Stein von Netty David fehlt. Eine Suche im näheren Umfeld blieb erfolglos.

Die Stadt Wesel und der Jüdisch-Christliche Freundeskreis Wesel e. V. haben mit großem Entsetzen von der Entwendung des Steins erfahren. „Wir verurteilen diese frevelhafte Tat aufs Schärfste. Antisemitismus hat in Wesel keinen Platz!“, machen Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Wolfgang Jung, Vorsitzender des Jüdisch-Christlichen Freundeskreis Wesel e. V., gemeinsam deutlich. Die Stadt Wesel stellt eine Strafanzeige.

Nettys Stolperstein und die ihrer Eltern Siegfried und Berta gehörten zu den ersten Steinen, die im Jahre 2009 in Wesel verlegt wurden. Der Stein für Netty wurde von Schüler*innen des Andreas-Vesalius-Gymnasiums gespendet. Den Stein für den Vater Siegfried spendete die CDU-Fraktion und den Stein für die Mutter Berta die SPD-Fraktion.

Netty David wurde am 28. Dezember 1920 im Hause ihrer Eltern Siegfried David und Berta Grünberg in der Torfstraße 11 in Wesel geboren. Das Haus gehörte bereits ihrem Urgroßvater Israel David. Ihr Vater Siegfried war Viehhändler. Netty besuchte in Wesel das Städtische Oberlyzeum von Ostern 1931 bis zum 5. April 1935. Mit ihren Eltern emigrierte sie im Oktober 1939 nach Holland. Sie überlebte im Untergrund und heiratete Leo Hess. Ihre Eltern wurden über Westerbork nach Sobibor deportiert und wurden dort Anfang März 1943 ermordet. 1988 besuchte Netty Hess zum 50jährigen Gedenken an die Pogromnacht ihre Geburtsstadt.

Die Stolpersteine der Eltern David wurden von städtischen Mitarbeitern sichergestellt. Beim Künstler Gunter Demnig wurde bereits ein neuer Stein für Netty David in Auftrag gegeben. Sobald dieser verfügbar ist, werden die drei Stolpersteine der Familie David wieder an alter Stelle im Gehweg verlegt werden.