Viele Menschen aus der Ukraine fliehen vor dem Krieg in ihrer Heimat. Inzwischen sind tausende Geflüchtete auch in Deutschland angekommen. Die Stadt Wesel hat bereits in den vergangenen Tagen und Wochen zahlreiche Menschen, die vor dem Leid in der Ukraine geflohen sind, aufgenommen. Da damit zu rechnen ist, dass zeitnah weitere Menschen aus der Ukraine nach Wesel kommen, hat die Stadt Wesel mehrere Gebäude als vorübergehende Schlafplätze geprüft. Benötigt werden größere Kapazitäten, um handlungsfähig zu bleiben.
Die Erfahrungen aus 2015 lehren, dass eine gute Vorbereitung die Versorgung der Menschen und den Aufnahmeprozess deutlich einfacher machen.
Zahlen, Daten
Inzwischen halten sich knapp 180 Menschen aus der Ukraine in Wesel auf. Die Zahl kann jedoch deutlich höher sein, da die Menschen aus der Ukraine auch bei ihren Familienangehörigen oder Bekannten untergebracht sein können ohne sich registrieren zu müssen (drei Monate visumfrei).
Neben den Menschen aus der Ukraine weist das Land NRW regelmäßig andere geflüchtete Menschen zu. So sind vor kurzem unter anderem Familien aus Afghanistan, sogenannte „Ortskräfte“, nach Wesel zugewiesen worden (20 Personen). Viele der Menschen, die 2015 nach Deutschland geflüchtet und nach Wesel zugeteilt worden sind, leben noch in Wesel, da in den meisten Herkunftsländern weiterhin kriegerische Auseinandersetzungen das Leben prägen (zum Beispiel in Syrien).
Laut Wohnsitzauflage des Landes Nordrhein-Westfalen leben in Wesel rund 1170 geflüchtete Menschen, die anerkannt sind (das heißt, dass sie einen Aufenthaltstitel besitzen). Zudem kommen ca. 140 Personen dazu, die das Land NRW über das Flüchtlingsaufnahmegesetz (FlüAG) an die Stadt Wesel zugewiesen hat (noch ohne Aufenthaltstitel). Weitere fast 100 Personen (FlüAG-Quote) werden noch erwartet.
Rundsporthalle - Schlafplätze
Um kurzfristig viele Menschen sicher unterbringen zu können, benötigt die Stadt Wesel zusätzliche Schlafplätze. Dazu hat die Stadt mehrere Optionen geprüft.
Besonders geeignet ist die Weseler Rundsporthalle. Sie liegt zentrumsnah (in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und der Fußgängerzone), ist im städtischen Besitz und bietet ausreichend Platz. Zudem verfügt sie über Sanitäranlagen. Nebenan liegt die Niederrheinhalle, die aufgrund ihrer baulichen Mängel nicht zur Verfügung steht. Darüber hinaus ist aktuell das Impfzentrum mit Einsatzleitung des DRK dort untergebracht. Ein weiterer Aspekt sind die Außenflächen der Rundsporthalle. Diese sind großzügig angelegt. So kann zum Beispiel ein zusätzliches Zelt aufgebaut werden, um die Versorgung mit Lebensmitteln von den Schlafplätzen zu trennen.
Durch die Vorteile ist die Rundsporthalle logistisch handhabbar.
Ziel ist, die Menschen aus der Rundsporthalle in verfügbare Unterkünfte zu vermitteln.
Unterkünfte
Die Stadt Wesel prüft darüber hinaus seit mehreren Wochen zahlreiche Immobilien als neue Unterkünfte für geflüchtete Menschen.
Es ist bereits gelungen, einige neue Unterkünfte herzurichten. So werden inzwischen die ersten Familienzimmer in der Hansaringschule bewohnt. Dort werden aktuell weitere Familienzimmer hergerichtet. In unmittelbarer Nähe entsteht eine weitere Unterkunft mit Familienzimmern: Die Stadt Wesel hat vom Land NRW das Gebäude der ehemaligen Wasserschutzpolizei in der Werftstraße zur Verfügung gestellt bekommen. Daneben betreibt die Stadt Wesel bereits seit mehreren Jahren Unterkünfte in der Fluthgraf-, Delog- und Trappstraße.
Zusätzlich werden freie Wohnungen als Unterbringungsmöglichkeiten genutzt. Auch dank der vielen Meldungen von Bürger*innen konnte zusätzlicher Wohnraum für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine bereitgestellt werden.
Gespräche mit Eigentümer*innen weiterer Objekte in Wesel laufen bereits.
Hilfsbereitschaft
Anfang März wurde der Sonderstab „Ukraine“ bei der Stadt Wesel ins Leben gerufen. Mit ihm hat die Stadtverwaltung einen „Servicepunkt Ukraine“ im Sozialamt (Herzogenring) eingerichtet. Dort erhalten geflüchtete Menschen aus der Ukraine im Beisein von Dolmetscher*innen alle notwendigen Informationen, unter anderem zur Registrierung, Leistungen und sozialen Angeboten (zum Beispiel Sprachkurse).
Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist enorm. Inzwischen sind über 1.500 Meldungen (Online-Formulare, Mails, Anrufe usw.) mit Hilfsangeboten (Sachspenden, ehrenamtliche Mithilfe, Wohnungen und Freizeitangebote von Vereinen und Gruppen) eingegangen. Dank der digitalen Online-Formulare lassen sich diese bei Bedarf einfach selektieren. So kann Hilfe zielgerichtet eingesetzt werden.