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Plauderbänke in Wesel

Zahlreiche Teilnehmer stellen die neue Plauderbank vor.

Wo man auch hinblicken mag, sieht man Menschen, die auf ihr Smartphone fixiert sind. „Früher war alles anders“, hört man dann häufig. „Da redeten noch die Menschen miteinander“. Um das Miteinander zu fördern, hat der Sozialausschuss in seiner Sitzung am 23. Mai 2024 beschlossen, in jedem Stadtteil eine Bank zu einer sogenannten „Plauderbank“ umzuwidmen (Grundlage: Antrag der FDP-Fraktion).

Dahinter steckt die Idee, den Austausch zu fördern und mit „fremden“ Menschen ins Gespräch zu kommen, um so Einsamkeit vorzubeugen. 2018 wurde erstmals in England (Burnham-On-Sea) eine „chat bench“ aufgestellt. Die Idee dazu hatte der Londoner Polizist Ashley Jones, als er bemerkte, dass vor allem ältere Bewohner*innen in Großstädten oftmals einsam sind. Von dort ging es rasant weiter: die Idee der Plauderbänke eroberte die ganze Welt. Mittlerweile gibt es sie unter anderem auch in Amerika. 

Dass Isolation und Einsamkeit aufgrund der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auch ein Problem in kleineren Städten oder Dörfern darstellt, ist inzwischen bekannt.

In einigen deutschen Städten (z.B. Erkelenz, Oldenburg, Berlin) sind ebenfalls Plauderbänke entstanden. Dabei wurden zum Beispiel bestehende Bänke mit einem Schild versehen, das auf die Besonderheit „Plauderbank“ hinweist. Auch andere kreative Formen kommen zum Einsatz, unter anderem werden Fahnen oder Klappstühle neben einer Bank platziert.

Konzept und Zielsetzung

In einer Welt, in der oftmals Hektik und Anonymität den Alltag bestimmen, bieten Plauderbänke eine einfache, gleichwohl wirkungsvolle Möglichkeit, soziale Kontakte zu fördern und Einsamkeit zu reduzieren. 

Das Prinzip ist simpel: Platz nehmen, „hallo“ sagen und ins Gespräch kommen. Ein kleines Schild, das Menschen - jung und alt - ermutigt, sich einander zuzuwenden. Wer auf einer Plauderbank Platz nimmt, signalisiert, dass er oder sie offen für eine Unterhaltung ist – sei es mit Fremden, Nachbarn oder Passanten.

Standorte

Mit Hilfe aus der Weseler Bürgerschaft konnten insgesamt zwölf geeignete Plauderbank-Standorte gefunden werden. Sie befinden sich allesamt in belebten Arealen, wie einem Park oder in Einkaufsbereichen. Standorte sind:

Fusternberg: 
  • an der Engel Apotheke (2 Bänke)
  • im Park an der Niederrheinhalle (3 Bänke)
Bislich:
  • am Fähranleger (1 Bank)
Obrighoven:
  • auf dem Marktplatz (1 Bank)
Ginderich:
  • an der Dorfschule (1 Bank – noch nicht final entschieden)
Innenstadt:
  • Berliner-Tor-Platz (1 Bank)
  • Pastor-Janßen-Straße (1 Bank Nähe Krankenhaus)
Feldmark:
  • im Dorotheenpark (2 Bänke)

Die jeweiligen Plauderbänke werden sukzessive mit Hinweisschildern als solche kenntlich gemacht. Das Anbringen der Plaketten sowie kleinere Gestaltungsmaßnahmen rund um die Bänke kosten insgesamt ca. 400 Euro.

Fazit

Die Plauderbank ist ein einfaches, aber effektives Mittel, um das soziale Miteinander zu stärken. Sie hilft, Einsamkeit zu bekämpfen und spontane Gespräche zu ermöglichen. In einer immer umfangreicheren digitaleren Welt kann eine solche analoge Begegnungsmöglichkeit wertvolle Verbindungen schaffen – ganz ohne Anmeldung, Kosten oder Verpflichtungen.