Das Altstadtviertel wurde in den vergangenen Jahren erneuert. Begonnen haben die Arbeiten mit der Umgestaltung des Entenmarkts und der Rheinstraße sowie Rheintorstraße ab 2014.
Im Jahr 2021 folgte die Umgestaltung der Straßen Kurze Straße und Mühlenberg. Danach wurden die Straßen Kaldenberg und Pastor-Janßen-Straße in 2024 fertiggestellt. Bei allen Maßnahmen waren die Stadtwerke Wesel mit dem Kanalbau und teilweise mit der Umverlegung der Gas-/Wasserleitungen beteiligt.
Die aus den 1950er Jahren stammenden Straßen sollten so umgebaut werden, dass sie zukünftig verkehrsberuhigt angeordnet werden konnten. Unter anderem mussten hierfür auch die Parkplätze neu angeordnet werden. Neue Bäume werden künftig neben dem ökologischen Mehrwert vor allem das Straßenbild auflockern. Der Ausbau erfolgte in ungebundener Pflasterbauweise. Im zu befahrenden Bereich wurde graues Pflaster eingebaut und die Seitenbereiche wurden durch grau - anthrazit - farbiges Riemchenpflaster abgesetzt. Die Parkplätze wurden mit anthrazitfarbigem Pflaster befestigt. Zur Auflockerung der Parkplatzbereiche wurden neue Baumstandorte gesetzt. Insgesamt wurden auf dem Kaldenberg neun komplett neue Baumstandorte und 22 Parkplätze realisiert. Vorher waren keine Bäume und 27 Parkplätze vorhanden.
In der Pastor-Janßen-Straße waren zuvor ebenfalls keine Baumstandorte vorhanden. 24 Parkplätze waren dort vorhanden. Nach dem Umbau sind nun 10 Baumstandorte und 18 Parkplätze entstanden. Die vorhandene Straßenbeleuchtung wurde erweitert und auf LED-Technik umgestellt.
Der Straßenraum wird durch eine 30 Zentimeter breite Rinne mit Abläufen entwässert. Der Anschluss der Abläufe erfolgt in das örtliche Kanalnetz. Die gesamte Maßnahme wurde archäologisch begleitet. Dabei wurden alte Gewölbe sowie Mauerwerk von Kellern gefunden und dokumentiert.
Während der Baumaßnahme haben Versorger die Gelegenheit genutzt und Leitungen erneuert bzw. Leerrohre für die Zukunft verlegt.
Kanalbau
Im Zuge des Straßenausbaus wurde durch die Stadtwerke Wesel GmbH die Kanalisation (Schmutz- und Regenwasserkanal) erneuert. Die Kanalisation in beiden Straßen stammte aus den 1950er Jahren. Die Kanäle wiesen zum Teil Schäden wie Betonkorrosion und Risse auf.
Der Durchmesser der Kanäle für Niederschläge wurde auf eine Nennweite von bis zu DN 1200 (1,20 m) vergrößert und so den Anforderungen der aktuellen und zukünftigen Niederschlagswerte angepasst. Die Schmutzwasserkanäle wurden bis zu einer Dimension von DN 630 (0,63 m) ausgetauscht. Außerdem wurde ein Teil der Hausanschlüsse im Zuge der Maßnahme ausgetauscht.
Bei der routinemäßig beantragten Luftbildauswertung wurde im Bereich der Pastor-Janßen-Straße 35 ein Bombenverdachtspunkt seitens der Bezirksregierung angezeigt. Dieser musste vor den Baumaßnahmen in diesem Bereich untersucht werden. Dazu wurden 37 Punkte in einem vorgegebenen Raster abgeteuft. Sieben dieser Punkte befanden sich innerhalb der Wohnbebauung. Die restlichen Punkte lagen in der Straße.
Für die Sondierung musste eine Leitungsfreiheit hergestellt werden. Das bedeutet, dass alle Leitungen, die sich innerhalb des Bohrrasters befinden, nach außen provisorisch umgelegt wurden, auch fliegende Leitungen genannt. Im Ergebnis wurde einige Metallteile gefunden. Glücklicherweise konnte keine Bombe detektiert werden. Danach wurde die fliegenden Leitungen wieder an den ursprünglichen Ort zurückgebaut.
Kosten und Bauzeit
Insgesamt kosten die Baumaßnahmen ca. 970.000 Euro für den Straßenbau, für den Kanalbau ca. 2,3 Mio. Euro sowie ca. 220.000 Euro für Leitungsarbeiten (Gas und Wasser). Die gesamte Bauzeit betrug ein Jahr und zehn Monate und war damit erheblich schneller als ursprünglich veranschlagt.
Es ist ebenfalls geplant, einen Antrag auf Entlastung der Anlieger*innen (Förderrichtlinie Straßenausbaubeiträge) zu stellen. Dieser kann jedoch erst nach Abschluss aller Maßnahmen gestellt werden.