In der Nachkriegszeit spielte für die Stadtplaner die Eisenbahnlinie Oberhausen-Amsterdam eine zentrale Rolle: Die Eisenbahn trennte die Stadt und stellte ein enormes Hindernis für den Straßenverkehr dar.
Wer Gleise überqueren wollte, musste über ebene, beschrankte Bahnübergänge. Durch den enormen Zugverkehr kam es zu erheblichen Wartezeiten vor den Übergängen.
Die ersten Ideen, um das Problem zu lösen, scheiterten, da die Bahn und die Stadt im Streit auseinandergingen. Hauptstreitpunkt waren die Kosten für die geplanten Baumaßnahmen.
Da viele verschiedene Straßen mitberücksichtigt werden mussten, war die Planung nicht einfach. Die Planer gingen davon aus, dass es bis zur Umsetzung Jahrzehnte dauern würde. Sie sollten Recht behalten.
Drei große, kreuzungsfreie Querungen - zwei Brücken und eine Unterführung - sollten die Verkehrssituation vor allem am großen Bahnübergang an der Bahnhofstraße (heute Busbahnhof) entzerren:
1961 wurde mit der Friedrich-Ebert-Brücke die wichtigste Verbindung, die Bundesstraße 58, über die Eisenbahn geführt. Dadurch wurde der Übergang an der Bahnhofstraße um den Durchgangsverkehr entlastet.
1966 folgte die Theodor-Heuss-Brücke, die den innerstädtischen wie auch den Verkehr nach Brünen und Borken (B 70) aufnahm.
Die Arbeiten für die dritte Querung, der Fusternberger Tunnel zwischen Dinslakener Landstraße und Schützenstraße, begannen 1965. Die feierliche Einweihung fand am 23. Mai 1967 mit Vertretern aller am Bau beteiligten Institutionen und Firmen (Stadt Wesel, Bundesbahn, Landesstraßenbauamt, Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk und Fernstraßenneubauamt, Firma Trapp) statt. Die Festgesellschaft war vom Rathaus mit dem Bus transportiert worden. Zunächst fuhren die Teilnehmer/innen zu den beiden Brücken, die über die Eisenbahnlinie führen. Im Anschluss hielt der Bus an der neuen Querung. Zur Feier eingeladen war auch die Witwe des im Dezember 1966 tödlich verunglückten Bürgermeisters Kurt Kräcker, Therese Kräcker. Nach dem ehemaligen Bürgermeister wurde das neue Straßenstück und die sich in Fusternberg daran anschließende Bleicherstraße benannt.
Friedrich-Ebert-Brücke - Aktuelle Situation
Die Friedrich-Ebert-Brücke wird weiterhin stark genutzt. Jeden Tag fahren aktuell ca. 18.000 Fahrzeuge über die Brücke.
Friedrich-Ebert-Brücke - Namensschild
Die am 18. Mai 1961 freigegebene Brücke über das Bahngelände wurde nach dem ehemaligen Reichspräsidenten Friedrich Ebert benannt. Ein Namensschild an der Brücke wies jahrzehntelang auf den bedeutenden Politiker hin. In einer „Nacht und Nebel-Aktion“ verschwand es. Bis heute weiß niemand, wo das Schild geblieben ist. Die SPD-Fraktion hat angeregt, ein neues Schild anfertigen und aufstellen zu lassen.
Wer war Friedrich Ebert?
Friedrich Ebert ist 1871 in Heidelberg geboren. Ab 1919 lenkte er bis zu seinem Tod 1925 als erster gewählter Reichspräsident die Geschicke der Weimarer Republik.
Zuvor, 1890, soll Friedrich Ebert als Sattlergeselle in der Werkstatt der Firma C. Scherz – in dem Gebäude der heutigen Buchhandlung Korn – in Wesel gearbeitet haben. Im vergangenen Jahr fand zu Ehren des vor 100 Jahren (jetzt 101 Jahren) gewählten Reichspräsidenten Ebert eine Gedenkveranstaltung in der Buchhandlung Korn statt. Wenige Wochen vor der Veranstaltung hatte die örtliche Presse auf einen Fauxpas aufmerksam gemacht: Die Bronzetafel „Friedrich Ebert“ am Gebäude der Buchhandlung Korn war fehlerhaft. Die angegebene Amtszeit des Reichspräsidenten war falsch angegeben. Demnach war er von 1922 bis 1925 Reichspräsident. Daraufhin wurde die Tafel abmontiert und korrigiert. Inzwischen hängt sie wieder an ihrem alten Standort, so wie ein Namensschild der Friedrich-Ebert-Brücke an seinem ursprünglichen Standort steht.
Material Schild
Das Schild setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Auf dem vorderen Teil sind der Name der Brücke sowie Hintergründe zu Friedrich Ebert auf rostfreiem Edelstahl eingelasert worden:
Friedrich-Ebert-Brücke
erbaut 1961
Friedrich Ebert
*1871 †1925
Sozialdemokratischer Politiker
Erster Reichspräsident
der Weimarer Republik (1919-1925)
Damit die Buchstaben gut sichtbar sind, befindet sich hinter der Edelstahl-Platte eine andersfarbige Hintergrund-Platte (dunkel-lackiert, pulverbeschichtet).
Sponsoren
Das Material ist gesponsort worden von der Firma Hülskens. Auch die Umsetzung – sowohl die Erstellung als auch die Anbringung des Namensschilds – erfolgte durch die Mitarbeiter von Hülskens.
Damit trägt die Firma Hülskens die gesamten Kosten.