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Mit der Kraft der Sonne - Stadt Wesel montiert weitere PV-Anlagen

Die Stadt Wesel baut schon seit längerer Zeit auf den Dächern ihrer Immobilien leistungsstarke Photovoltaikanlagen. Nun wurde auf dem Anbau des Rathauses eine PV-Anlage errichtet. Eine Besonderheit ist, dass die Anlage auf einem zuvor angelegten Gründach montiert wurde. Dies steigert nicht nur den Ertrag der PV-Anlage, sondern trägt auch zur Regenrückhaltung bei Starkregenereignissen bei.

PV-Anlage auf dem Dach des Rathausanbaus
v. l. : Dezernent Dr. Markus Postulka, Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, Thorsten Hummel (Fachbereichsleiter Gebäudeservice) und Christopher Kloß (Klimaschutzmanager)

Zug um Zug werden auf den Dächern der städtischen Immobilien PV-Anlagen montiert. Dies geschieht im Rahmen eines städtischen Sanierungsfahrplans.

Mittlerweile wurden auf 16 städtischen Gebäuden PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 914 kWp installiert.

Die bereits installierten Anlagen sind unter anderem auf den Dächern der Schulgebäude zu finden. So wurde in Bislich Anfang dieses Jahres eine Anlage mit 15,21 kWp in Betrieb genommen. Diese Anlage ist zudem mit einem 26 kWh großen Speicher ausgestattet.

Auch auf dem Dach der Grundschule Fusternberg wurde bereits eine Anlage mit einer Leistung von 24,6 kWp montiert. Auf dem Gebäude des Centrums ist eine Anlage mit 68,85 kWp angeschlossen.

Auf dem Schulzentrum Nord wird gerade eine Anlage mit einer Leistung von 217,25 kWp montiert.

An der Gesamtschule am Lauerhaas entsteht in Kürze eine Anlage auf dem Lehrerparkplatz. Die Leistung dieser Anlage beträgt 77,7 kWp.

Mit der neuen Anlage auf dem Rathausanbau (32,4 kWp) verzeichnet die Stadt Wesel innerhalb kurzer Zeit einen Zuwachs von fast 400 kWp. Mit den Maßnahmen spart die Stadt Wesel rund 190 Tonnen CO2 ein.

Die nächsten Schritte sind bereits geplant. So entstehen in den kommenden Monaten neue Anlagen auf der Grundschule in Flüren und auf dem AVG.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist es wichtig, auf Kompensationsleistungen durch Lizenzankäufe zu verzichten.

Hierzu muss eine konsequente Bestandssanierung verfolgt werden, wie zum Beispiel im Rahmen des Schulbauprogramms 2030+.

Darüber hinaus ist der Ausbau der Photovoltaikanlagen ein wichtiger Baustein zur Klimaneutralität.

Technische Details

Auf dem ca. 700 qm großen Dach des Anbaus am Rathaus finden insgesamt 80 PV-Module mit einer Leistung von je 405 Watt Platz. Das ergibt eine Gesamtleistung von rund 32,4 kWp. Um den größtmöglichen Ertrag zu erwirtschaften, wurden die Element in Südrichtung (mit 15° Neigung) montiert.  

Die Kosten für diese PV-Anlage liegen bei rund 90.000 Euro.

Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass die PV-Module auf dem neuen Gründach errichtet wurden.

Dazu wurde auf die vorhandene Dachfläche zuerst eine Trenn- und Schutzlage verlegt. Darauf aufbauend folgte die Wasserspeicherschicht. Im Bereich der Dachanschlüsse wurde ein ca. 50 cm breiter und 5 cm hoher Kiesstreifen verlegt, um den Randbereich vegetationsfrei zu halten.

Die eigentlich 8-10 cm starke Vegetationsschicht wurde dann auf einer Filterschicht angebracht. Gepflanzt wurden insektenfreundliche wilde Wiesen sowie einige Flachballenstauden.

Klimaschutzwirkung

Das Projekt ist in mehrfacher Hinsicht ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.

Die PV-Anlage spart ca. 14 Tonnen CO2 im Jahr. Da das Gründach die PV-Module kühlt, ist der Ertrag der Anlage um ca. 5 Prozent höher.

Durch die Dachbegrünung wird die Dachfläche zukünftig ein Ort sein, an dem sich Insekten und Vögel aufhalten werden. Dies bedeutet einen weiteren Schritt hin zu mehr Biodiversität in der Innenstadt.

Die Speicherfähigkeit des Daches hat verschiedene Vorteile:

Zum einem wird bei eventuell auftretenden Starkregenereignissen das Wasser verzögert in die Kanalisation abgegeben, zum anderen kühlt bzw. dämmt das Gründach im Sommer wie im Winter die darunterliegenden Räume.

Rund 15.000 Liter Regenwasser, was etwa 30 Liter/m² entspricht, können dank des Gründachs gespeichert werden. Durch dieses enorme Volumen wird die Kanalisation bei Starkregenereignissen entlastet. Das beugt Sachschäden vor.

Ausblick

Mit der Maßnahme am Rathaus geht die Stadt Wesel mit gutem Beispiel voran, aktiv etwas für den Klimaschutz und der Klimaanpassungsfähigkeit zu tun. Dabei ist es wichtig, viele Möglichkeiten zu nutzen, um Wesel klimafester für die Zukunft zu machen. So soll auch bei den verbleibenden städtischen Immobilien der Einsatz von PV-Anlagen in Kombination mit einem Gründach geprüft werden, denn jeder m² zählt.

Um die bisherigen Maßnahmen besser bewerten und gleichzeitig anstehende Sanierungs- und Erweiterungsvorhaben simulieren zu können, wurde für das Jahr 2022 erstmals eine Treibhausgasbilanz erstellt. Darin wurden zum Vergleich und zur Darstellung einer Entwicklung ebenfalls die Daten für das Kalenderjahr 2019 erhoben.

Die Roadmap zur Klimaneutralität der Stadtverwaltung sowie eine Kurz- und Langfassung der Treibhausgasbilanz der Stadtverwaltung finden Interessierte auf der städtischen Internetseite unter "Links".

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