Wo Mützenschnecke, Libelle und Köcherfliege Nachbarn sind, können Kinder und Jugendliche ab sofort den Wasserlebewesen in die „Wohnung“ gucken. Am alten Lippe-Hafen in Wesel hat der Lippeverband dazu eine Kescherbucht angelegt. In dem flach abfallenden Uferbereich an der Lippe lassen sich nun mit Kescher, Lupe und Fangschale Wassertierchen beobachten. Große Tafeln erklären mit detailgetreuen Grafiken die Welt am Fluss.
„Um Kinder und Jugendliche für Gewässerökologie und Artenvielfalt zu sensibilisieren, hat unser Betrieb hier einen nachhaltigen Bildungsort geschaffen. Wer das Ökosystem Wasser aus nächster Nähe erlebt, ist auch bereit, diesen wichtigen Lebensraum zu schützen“, fasst Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes, den Bildungsansatz des Wasserwirtschaftsverbandes zusammen.
Gemeinsam mit Ulrike Westkamp, Bürgermeisterin der Stadt Wesel, Karin Vogeler-Dieudonné von der LAG Lippe-Issel-Niederrhein und Mechthild Evelt-Neite von der Bezirksregierung Düsseldorf besuchte er den neuen „LippeUmweltBildungsOrt“ (LUBO). Elf Kindern und Jugendlichen schauten die Erwachsenen bei einem der Kescher-Termine in den Ferien über die Schultern.
„Dank des Leader-Förderprogramms ist hier ein Bildungsort an der Lippe entstanden, an dem Schülerinnen und Schüler aus Wesel und der umliegenden Region die Natur aus nächster Nähe erleben können“, freut sich Ulrike Westkamp. „Die Kescherbucht bietet nicht nur neue Erfahrungen, sondern schafft auch einen Ort für Begegnungen“, ergänzt Karin Vogeler-Dieudonné. Auch für Mechthild Evelt-Neite bietet die Kescherbucht wichtige Mehrwerte: „Ich freue mich, dass durch das Projekt an der Lippe erstmals die Fließgewässer als Besonderheit der Leader-Region sichtbar werden. Die Lippe bietet mit ihren wertvollen Naturlebensräumen vielfältige Möglichkeiten zur Naturbeobachtung.“
Damit Kinder zum Keschern wirklich nah ans oder sogar ins Wasser gehen können, hat der Lippeverband die vorhandene Bucht in den letzten Monaten mit Totholz und Sohlsubstrat gestaltet und gesichert. Infotafeln informieren über das NRW-Programm „Lebendige Lippe“ und die im Gewässer vorkommenden Wasserlebewesen. Zukünftig erklären zertifizierte Umweltbildungspädagoginnen und -pädagogen anschaulich den Wasserzyklus und vermitteln, was jeder zum Schutz der Gewässer tun kann. Exkursionstermine für Schulen werden im nächsten Jahr wieder angeboten und können über den Lippeverband gebucht werden: www.eglv.de/bildungsengagement
Hintergrund
Die Lokale Aktionsgruppe „Lippe-Issel-Niederrhein“ (LAG) ist Träger der lokalen Entwicklungsstrategie für die Region und erarbeitet Lösungen für regionalspezifische strukturelle Herausforderungen und setzt diese gemeinsam mit den Akteuren aus der Region um. Der „LippeUmweltBildungsOrt“ (LUBO) ist ein Entwicklungsprojekt für nachhaltige Umweltbildung in der Region Lippe-Issel-Niedrrhein. Die Kescherbucht ist das erste Projekt an der Lippe, das nach der Erweiterung des Förderprogrammes realisiert wurde.
LEADER ist eine Fördermaßnahme der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes. LEADER steht dabei für „Liaison entre actions de développement de l´économie rurale" [„Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft]". Das Programm ist Teil des Europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER).
Förderhinweis
Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete unter Beteiligung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt.
Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, der Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de