Spätestens seit das „Insektensterben“ nicht nur ein allgemeiner Begriff ist, sondern auch wissenschaftlich belegt wurde, ist diese Thematik in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
Viele Insektenarten sind auf Blütenpflanzen als Nahrungsquelle angewiesen; sei es durch den Nektar als Energielieferant oder durch den Pollen, der vornehmlich als Nahrung für die Brut dient. Aber auch das Angebot an geeigneten Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten spielt eine entscheidende Rolle. Nur wenn alles in räumlichem Zusammenhang gegeben ist, kann sich eine Insekten-Population erhalten oder im besten Fall vermehren.
Das „Säubern“ von Flächen durch Umgraben des Bodens oder das Entfernen von dem meist als unansehnlich empfundenem, abgestorbenem Pflanzenmaterial ist vor dem Hintergrund des Insektenschutzes nicht sinnvoll. Viele Insekten oder deren Brut überstehen nämlich die kalten Wintermonate in hohlen Pflanzenstängeln oder auch einfach im Boden. Daher ist nicht nur das Anlegen einer Blühfläche ein wichtiger Aspekt für den Insektenschutz, sondern auch die spätere Pflege. Sie spielt eine entscheidende Rolle für die ökologische Wertigkeit einer solchen Maßnahme.
Bürgeranregung „Blühwiese am Auesee“
Durch die Anregung der Bürgerin Sabine Kämmerer ist auf ungefähr 1.900 m² einer städtischen Fläche ein Blühstreifen am Auesee entstanden. Neben dem schönen Bild, was sich nun während der Sommermonate bietet, soll hier vor allem die lokale Insektenvielfalt unterstützt werden.
Dank der stetigen Bewässerung durch den ASG während trockener Phasen, konnte diese Blütenvielfalt hervorragend wachsen. Dabei handelt es sich nicht um eine einheitlich eingesäte Fläche. Der Blühstreifen am Auesee dient gewissermaßen als eine Art Testballon. Getestet werden eine Anpflanzung, verschiedene Regio-Saatgutmischungen sowie ökologisch sinnvolle und möglichst nachhaltige Pflegemaßnahmen.
Vom Parkplatz an der Steganlage kommend geht es zunächst los mit einer 100 m² großen, bepflanzten Fläche.
Hier sind vom ASG 805 Pflanzen aus 22 verschiedenen, einheimischen Arten gesetzt worden.
Auf den restlichen 1.800 m² wurden mit Hilfe eines ansässigen Landwirtes fünf weitere Regio-Saatgutmischungen abschnittsweise eingesät. Die ersten Unterschiede in Bezug auf den Wuchs zeigen sich bereits. In einigen Jahren wird man abschätzen können, welche Saatgutmischungen und Pflanzen sich langfristig für den Bereich am Auesee am besten eignen.
Bis dahin können sich die Insekten aber schon an einem reich gedeckten Blüten-Tisch, Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten erfreuen.
Kosten
Neben den eigenen Personalkosten hat das Anpflanzen der einheimischen Arten rund 1.000 Euro gekostet. Die Saatgutmischungen haben ca. 400 Euro gekostet.