Von Ende 2012 bis Ende Februar 2022 (fast zehn Jahre) hat die Stadt Wesel privaten Immobilieneigentümer*innen ein Förderprogramm zur Modernisierung und gestalterischen Aufwertung von Gebäudefassaden im Stadtumbaugebiet Innenstadt angeboten. Eigentümer*innen konnte für ihr Gebäude kostenfrei durch das beauftragte Planungsbüro StadtLandNet beraten werden.
Für die anschließende Umsetzung des Modernisierungsvorschlags konnten Fördermittel aus dem Fassadenprogramm beantragt werden. So konnten Interessierte einen Zuschuss von bis zu 30 Euro je Quadratmeter umgestalteter Fläche erhalten.
Ziel des Programms war die nachhaltige Aufwertung des privaten baulichen Umfelds im erneuerten öffentlichen Raum des Stadtkerns. Zudem sollten die Eigentümer*innen für die Bedeutung guter Architektur im Stadtbild sensibilisiert werden. Zusammen mit der im Dezember 2012 beschlossenen Gestaltungssatzung für die Innenstadt von Wesel ist das Programm ein wichtiger Beitrag zur Bewahrung der durch die Bauten der 50er Jahre geprägten architektonischen Identität der Weseler Innenstadt.
Aufgrund der hervorragenden Resonanz bei den Weseler Immobilieneigentümer*innen sowie des sichtbaren Erfolgs der Maßnahme im Stadtbild wurde das Programm mehrfach verlängert und mit zusätzlichen Fördermitteln ausgestattet.
Im Jahr 2019 hatte die Stadt Wesel nochmals Zuwendungen für die Modernisierungsberatung und das Fassaden- und Hofprogramm aus Städtebaufördermitteln erhalten. Dadurch konnten weiterhin Verbesserungen an Fassaden und erstmals auch an Hof- und Freiflächen finanziell unterstützt werden. Die Fördermöglichkeiten in dieser Form sind jedoch ausgelaufen. Bis zum 28. Februar 2022 konnten Eigentümer*innen fristwahrend einen Antrag auf Fördermittel stellen. Eines der letzten Objekte, welches mit finanzieller Unterstützung aus Städtebaufördermitteln umgesetzt wird, ist das Objekt an der Pastor-Bölitz-Straße / Rheinstraße.
Projektvorstellung Objekt Pastor-Bölitz-Straße / Rheinstraße
Der mehrgeschossige Gebäudekomplex mit Mietwohnungen und Gewerbeanteil (ehemals Textilreinigung) wurde Ende der 1960er Jahre errichtet.
Bedingt durch die exponierte Lage zum Willibrordi Dom wurde die Planung des Komplexes in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde entwickelt.
Der sechsgeschossige Gebäudeteil an der Pastor-Bölitz-Straße mit einer roten Ziegelfassade im Norden vervollständigt das Ensemble um den Dom.
Der Gebäudeteil an der Rheinstraße weist drei Geschosse auf und hat eine Putzfassade erhalten. Gebäudeprägend sind die Laubengänge an der Westseite des Gebäudes, über die die Wohnungen erschlossen sind.
1990 sind an der Nord- und an der Südseite des höheren Gebäudeteils Balkone angebaut worden. Auch dabei war die Denkmalbehörde in die Planung involviert, um Form und Farbe abzustimmen. Die Balkone im Norden wurden im Rot des Ziegels ausgeführt, die Südbalkone erhielten einen weißen Anstrich.
Fassadengestaltung
Der Gestaltungsvorschlag betont den Erhalt der Fassade. Die Ziegelfassade soll ausgebessert sowie gereinigt werden, die Putzbereiche am Gebäudekomplex werden zudem neu gestrichen.
Die gebäudeprägenden Laubengänge an der Westseite müssen grundlegend saniert werden. Der Vorschlag sieht vor, dass die Kubatur nicht verändert wird und die Geländer erhalten werden.
Hofgestaltung
Bei den Maßnahmen zur Hofgestaltung wird insbesondere Wert auf die ökologischen sowie nachhaltigen Aspekte gelegt.
Dabei kommt der Rückhaltung von Niederschlägen, zum Beispiel durch Entsiegelung von Flächen, eine hohe Bedeutung zu.
Vorhandene Pflanzungen werden in die Hofgestaltung integriert. Neupflanzungen bzw. ergänzende Pflanzungen werden mit heimischen Bäumen, Sträucher und Stauden vorgenommen. Auch die Idee der „Essbaren Stadt“ wird aufgegriffen.
Um die Aufenthaltsqualität der Höfe aufzuwerten, sind Sitz- und Spielbereiche mit Bänken, Grillplätzen und auch Spielgeräten eingeplant.
Fakten Fassaden- und Hofprogramm
Ausblick
Ansprechpartner
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