Eine digitale Gesellschaft ohne schnelles Internet ist kaum vorstellbar. Der Rat der Stadt Wesel hat in seiner Sitzung am Dienstag, 15. Dezember 2020, den Breitbandausbau für weitere Weseler Ortsteile beschlossen.
„Wie wichtig eine gute digitale Infrastruktur ist, hat die Corona-Pandemie uns allen vor Augen gehalten. Home-Schooling, Home-Office und Videokonferenzen haben deutlich gemacht, wie wichtig die Investitionen in ein Glasfasernetz sind“, sagte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp.
Im September 2020 hat der Kreis Wesel einen Zuwendungsbescheid für den öffentlich geförderten Breitbandausbau in Wesel, Voerde und Dinslaken in Höhe von fast zehn Millionen Euro vom Bundesministerium für Verkehr und Logistik erhalten.
Mit den Fördermitteln werden Ortsteile ausgebaut, die aktuell mit weniger als 30 Megabit (MBit/s) pro Sekunde versorgt sind. Diese gelten im Sinne der Breitbandförderung als unterversorgt. Dazu zählen überwiegend unterversorgte Außenbereiche. Die förderfähigen Bereiche hat die EntwicklungsAgentur Wirtschaft des Kreises Wesel ermitteln lassen.
Nach dem mehrjährigen Förderprozess wird mit dem Ausbau voraussichtlich im Frühjahr 2021 begonnen. Bei der Ausschreibung konnte sich die Deutsche Glasfaser Wholesale GmbH durchsetzen.
Zusätzlich zum geförderten Ausbau plant die Deutsche Glasfaser, weitere bisher nicht förderfähige Bereiche in Obrighoven, Wittenberg und Lackhausen auszubauen, soweit eine sogenannte „Nachfragebündelung“ es zulässt und dies auch wirtschaftlich ist. Darüber hinaus möchte das Unternehmen auch die Ortskerne in Bislich und Diersfordt, die ebenfalls nicht förderfähig sind, eigenwirtschaftlich mitversorgen. So werden Synergie-Effekte beim Ausbau erreicht. Der Rat der Stadt Wesel hat beschlossen, dass die Verwaltung entsprechende Kooperationsvereinbarungen abschließt.
Die Stadt Wesel koopiert bereits seit 2016 mit der Deutschen Glasfaser beim Ausbau der linksrheinischen Ortsteile.
Auch andere Firmen bekunden ihr Interesse, bestimmte Bereiche in Wesel auszubauen. In einer Kooperation werden die Firmen epcan GmbH und Muenet GmbH die Stadt Hamminkeln mit Glasfaser erschließen. Hierfür wird auch eine Zuleitungstrasse durch Blumenkamp verlaufen. Aus diesem Grunde würde die Kooperationsgemeinschaft den Ortsteil Blumenkamp gerne eigenwirtschaftlich ausbauen.
Insgesamt könnten in den Ortsteilen Obrighoven, Wittenberg, Lackhausen und Blumenkamp rund 4.400 Gebäude mit Glasfaser versorgt werden. Zudem können die Grundschulen Am Buttendick und Blumenkamp mit erschlossen werden. Alle vier Ortsteile verfügen derzeit überwiegend über Anschlüsse mit mehr als 100 MBit/s. Diese sind aktuell nicht in der Bundesförderung enthalten. Dank der Kooperationsvereinbarungen können diese Bereiche wesentlich früher mit Breitband erschlossen werden. Ohne könnten sie sonst frühestens ab 2023 über die „Graue Flecken Förderung“ ausgebaut werden. Nach derzeitigem Stand können, wenn das Förderprogramm beschlossen ist, Bereiche mit einer aktuellen Aufgreifschwelle von weniger als 100 MBit/s versorgt werden. Die Bundesregierung stimmt derweil die Rahmenregelungen für das „Graue-Flecken-Programm“ mit der Europäischen Kommission ab.