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Energiesparen: Wo und wie die Stadtverwaltung Wesel Energie spart

Die Bedeutung des Klimaschutzes hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Heißer werdende Sommer, kältere Winter und häufiger auftretende Wetter-Phänomene, wie zum Beispiel Starkregen, führen zu einem Umdenken in der Gesellschaft. Um dem Wandel des Klimas entgegenzutreten, setzen immer mehr Menschen auf erneuerbare Energien sowie auf Energieoptimierung, zum Beispiel durch intelligente Heizsysteme oder Isolierungen (Wärmedämmung). 

Mit dem Krieg in der Ukraine und der damit einhergehenden Knappheit des Gases hat sich ein weiterer (für lange Zeit undenkbarer) Grund ergeben, Energie zu sparen (Heizung, Strom).

Weseler Kulturnacht - Haupttorgebäude der Zitadelle
Wesel - Haupttorgebäude der Zitadelle während der Kulturnacht
Quelle: WeselMarketing GmbH

Seit Jahren Energieoptimierung / Bereits umgesetzte Maßnahmen

Die Stadtverwaltung Wesel bezieht bereits seit Jahren Ökostrom. Zudem werden alle neuen oder sanierten städtischen Dächer mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Aktuell sind auf städtischen Gebäuden 17 Photovoltaikanlagen installiert (acht Anlagen werden von Investoren betrieben, u. a. die Stadtwerke Wesel GmbH). Die älteste Anlage (auf dem Rathaus-Altbau) ist inzwischen 15 Jahre alt (2007).

Die über 4.000 Module auf städtischen Gebäuden verfügen über eine Nettofläche von ca. 12.400 m² (fast zwei Fußballfelder).

Für dieses Jahr ist geplant, das Centrum, den Rathausanbau sowie die Grundschule in Bislich mit einer Photovoltaikanlage auszustatten. Dadurch kommen weitere 333 Module mit einer Fläche von ca. 640 m² dazu. Ebenfalls geplant ist der Bau einer PV-Anlage auf dem neuen Lehrerparkplatz an der Gesamtschule Am Lauerhaas. Darüber hinaus werden im Rahmen des Schulneubauprogramms auf allen neuen Dächern PV-Anlagen angebracht.

Zukünftig wird jedes neue oder sanierte Dach eines städtischen Gebäudes, sofern die Ausrichtung den Betrieb rechtfertigt, vollständig mit Photovoltaikanlagen besetzt werden. Der Einsatz von Speichern kann dabei die Effizienz steigern.

Relativ einfach und schnell lässt sich Energie durch den Einsatz moderner LED-Leuchten sparen. In den Weseler Schulen sind rund 70 Prozent der Beleuchtungsanlagen bereits auf LED-Technik umgerüstet.

In den Verwaltungsgebäuden schreitet die Umrüstung weiter voran (VHS 90 Prozent, Bücherei in diesem Jahr 100 Prozent, Übergangswohnheim 100 Prozent). Für das Rathaus wird momentan ein Angebot für das gesamte Gebäude erstellt.

Da im Wesentlichen bereits jetzt Energiespar-Leuchtmittel zum Einsatz kommen, erfolgt die Umrüstung mit Blick auf den Ressourceneinsatz nicht ad-hoc, sondern bedarfsgerecht und unter Beachtung der Lebenszyklen.

Bei der Neugestaltung von Straßen werden die Straßenlaternen auf LED-Technik umgestellt. Darüber hinaus wurden bereits zwei Drittel aller Ampelanlagen auf moderne LED-Systeme umgerüstet. 

Um Maßnahmen besser treffen zu können, beraten Fachleute die Stadtverwaltung. So arbeiten derzeit ca. zehn Büros an Energieberichten für städtische Gebäude.

Die Energieberichte erhalten konkrete Maßnahmen, aus denen sich ein Klima-Sanierungskonzept für die städtischen Gebäude ableiten lässt.

Die Verwaltung erstellt anhand der durch die externe Energieberatung vorgeschlagenen Maßnahmen für die städtischen Gebäude ein priorisiertes Klima-Sanierungskonzept, mit dem die Energiebilanz jedes Gebäudes optimiert wird. Bereits jetzt saniert die Verwaltung Bestandsgebäude nach den Zielstandards. Das Sanierungskonzept wird kontinuierlich fortgeschrieben.

Derzeit führt die Stadtverwaltung ein Energie-Monitoring für alle größeren städtischen Gebäuden (Verwaltungsgebäude, Schulen sowie Sport- und Turnhallen) ein. Damit lassen sich genaue Energieverbräuche (Grundlastanalyse) bestimmen. So können zum Beispiel bestimmte Zeiten, Orte und Anlagen mit hohen Verbräuchen identifiziert werden. Aus den Ergebnisse kann der Energiebedarf optimiert werden.

Ebenfalls optimiert werden können die Heizsysteme sowie die Gebäude selbst. Zum Beispiel sind die Fenster im Rathaus ausgetauscht worden, ebenso in vielen Schulgebäuden. Zudem wurde die Gebäudehülle des Rathauses aufwendig gedämmt. Nach neuestem Standard gedämmt ist die neue Aula der Gesamtschule Am Lauerhaas. Dort wird zudem die Wärme durch Geothermie gewonnen. Wo neu gebaut wird, prüft die Stadt Wesel den Einsatz von Wärmepumpen, so auch bei dem neuen naturwissenschaftlichen Techniktrakt der Gesamtschule Am Lauerhaas.

Ein wichtiger Aspekt für den Klimaschutz und der damit verbundenen Möglichkeit auch als Privathaushalt Energie und somit auch Geld zu sparen, sind freiwillige Förderprogramme der Stadt Wesel:

  • Förderprogramm „Klimaschutz in Wesel“ (freiwillige Leistung)

Private Immobilienbesitzer erhalten bei der Sanierung ihrer Gebäude Zuschüsse für die energetische Sanierung. Der Austausch der fossilen Heizungen gegen regenerative Systeme wird ebenso gefördert wie auch PV-Anlagen. Insgesamt stehen 500.000 Euro zur Verfügung. Bereits 14 Tage nach Inkrafttreten der Förderrichtlinie (Juli 2022) gibt es bereits ca. 150 Anfragen zum Förderprogramm.

  • Förderprogramm Stecker PV-Anlagen (freiwillige Leistung)

Gefördert werden nach dem 01. Januar 2022 erworbene Stecker-PV-Anlagen. Hierunter fallen Solarmodule mit bis zu 600 Watt Leistung und Wechselrichter, die an einen Stromkreis angeschlossen werden. Pro Jahr werden maximal 100 Anlagen gefördert. Insgesamt stehen 20.000 Euro zur Verfügung.

  • Förderprogramm Dach- und Fassadenbegrünung sowie Entsiegelung von Flächen (freiwillige Leistung)

Begrünte Dächer und Fassaden dämmen im Winter und schützen vor Hitze im Sommer. Ferner halten sie bei Starkregenereignissen Regenwasser zurück, was das Risiko von Überschwemmungen mindert.  Diese beiden Maßnahmen fördert die Stadt Wesel bereits seit 2020. Der Rat der Stadt Wesel hat in seiner Sitzung am 22. Juni 2021 beschlossen, zusätzlich die Entsiegelung von Flächen im Stadtgebiet zu fördern. Gleichzeitig wurden für die Begrünungsmaßnahmen die Fördersätze erhöht. Insgesamt stehen 15.000 Euro zur Verfügung.

  • Förderprogramm an Schulen „aktiv fürs Klima“ (in den Kommunen des Kreises Wesel)

Gefördert werden Fort- und Weiterbildung von Lehrer*innen, Schüler*innen und Hausmeister im Bereich des Klimaschutzes an Schulen und Kindertageseinrichtungen.

Maßnahmenplan

Neben baulichen/technischen Maßnahmen kommt eine Reihe von organisatorischen Maßnahmen in Betracht.

In Verwaltungsgebäuden beträgt die aktuelle Zieltemperatur 21 Grad. Nach den Vorgaben für Arbeitsstättenrichtlinie (Technische Regeln für Arbeitsstätten ASR A3.5 „Raumtemperatur“) kann die Temperatur auf 20 Grad gesenkt werden. Deshalb wird die Stadt Wesel die Raumtemperatur im Rathaus absenken. Ebenso werden die Temperaturen in den kulturellen Einrichtungen der Stadt Wesel angepasst. Das gilt auch für Schulgebäude. In Sporträumen ist die aktuelle Zieltemperatur bereits auf 17 Grad eingestellt (Ausnahme: Hallen Nord und Ost – 19 Grad am Samstagmorgen für zwei Herzsportgruppen). Bei weniger bewegungsintensiven Sportarten und Entspannungsübungen sind höhere Temperaturen erforderlich, zum Beispiel Senior*innensport oder Mutter-Kind-Turnen. Wie hoch die Temperaturen in Einzelfällen eingestellt werden, wird geprüft. Zudem wird untersucht, inwieweit die Temperaturen in den Fluren und Treppenhäusern der städtischen Gebäude abgesenkt werden können.

Andere Heizgeräte, wie zum Beispiel Heizlüfter, dürfen in städtischen Gebäuden nicht angeschlossen werden.

Die Belüftungsanlage des Ratssaals verfügt über ein Kühlregister. An heißen Tagen kühlt es den Ratssaal. Dieses wird ab sofort abgeschaltet.

Geprüft wird auch, inwieweit sich die Außenbeleuchtung städtischer Gebäude (zum Beispiel Zitadelle oder Berliner Tor) abschalten lässt. In diesem Zusammenhang tauscht sich die Stadt Wesel bereits mit anderen Akteuren aus. So ist geplant, die Beleuchtung der Rheinbrücke für einen bestimmten Zeitraum in der Nacht auszustellen. Denkbar ist auch, die Beleuchtung des Doms temporär auszuschalten.

Die Stadt Wesel prüft fortlaufend, welche Maßnahmen noch umgesetzt werden können und wo Einsparpotentiale vorhanden sind.

Home-Office

Einen erheblichen Faktor, Energie einzusparen, bietet das „Home-Office“. Zwar fällt auch hier Stromverbrauch an, doch vor allem die zurückgelegten Kilometer bis zum Arbeitsplatz werden gespart. So arbeiten derzeit 120 Personen aus der Kernverwaltung von zuhause. Zusammen betrachtet werden so knapp 10.000 Kilometer an Fahrwegen pro Woche eingespart. Das spart Geld und ist vor allem ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.

Verbraucherzentrale Wesel

Die Verbraucherzentralen sind unabhängige Einrichtungen, die Bürger*innen zu unterschiedlichen Themen kompetent und persönlich beraten.

Die Beratungsstelle in Wesel befindet sich in unmittelbarer Nähe des Berliner Tors (von der Fußgängerzone kommend in Richtung Bahnhof, Wilhelmstraße 5 – 7, 46483 Wesel).

Internetseite der Verbraucherberatungsstelle Wesel

Tipps zum Energeisparen für Privathaushalte