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Corona-Virus und Ferne schaden nicht der Freundschaft

Das Corona-Virus kennt keine Grenzen. Inzwischen sind weltweit Menschen an dem Virus erkrankt, in Quarantäne oder gestorben. Auch in Wesels Partnerstädten beeinflusst das Corona-Virus das öffentliche Leben. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp hat ihre Amtskollegen in Hagerstown (USA), Felixstowe (Großbritannien), Ketrzyn (Polen) und Salzwedel angerufen, um zu erfahren, wie die aktuelle Situation in den Partnerstädten ist.
„Überall kämpfen die Menschen gegen das Virus. Die Gespräche mit den Bürgermeistern und der Bürgermeisterin von Salzwedel sind wichtig, da wir uns auch über Ideen austauschen, wie vor Ort die Krise gemeistert wird. Dabei konnte ich von unseren guten Erfahrungen mit den Weseler Hilfsangeboten, die größtenteils ehrenamtlich organisiert sind, und auf die kreativen Lösungen vieler Unternehmerinnen und Unternehmer in Wesel verweisen“, fasst Bürgermeisterin Ulrike Westkamp den Erfahrungsaustausch zusammen. 
Auch in den USA, Großbritannien und Polen leben die Menschen mit Beschränkungen im öffentlichen Leben. Geschäfte, Schulen und Kindergärten sind ebenfalls geschlossen. 
In Salzwedel sind bisher nach Auskunft von Bürgermeisterin Sabine Blümel zum Glück nur wenige Menschen infiziert. Im gesamten Altmark-Kreis, zu dem Salzwedel gehört, sind 27 Personen an Covid-19 erkrankt (Stand 14. April 2020). Zudem hat sie berichtet, dass das diesjährige Hansefest in Salzwedel (3. – 5. Juli 2020) leider abgesagt wird. 
Auch Nick Barber, Bürgermeister von Felixstowe, schilderte die Einschränkungen in seiner Heimatstadt. Bisher seien nur wenig Menschen in Felixstowe mit dem Virus infiziert; ein Drittel der Verstorbenen kommt aus London. Darüber hinaus berichtete er, dass auch in Großbritannien die Einzelhändler/innen finanzielle Hilfen von der Regierung bekommen. Jeweils 10.000 Pfund erhalten kleine Geschäfte, so Nick Barber. Mitte Mai endet seine Amtszeit als Bürgermeister. Anders als in Nordrhein-Westfalen wird der Bürgermeister in Felixstowe für ein Jahr vom Stadtrat gewählt. Er/Sie übt sein/ihr Amt ehrenamtlich aus. Er hofft, dass er noch in diesem Jahr nach Wesel kommen kann, um alle wiederzusehen. 
Besonders über den Anruf von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp gefreut hat sich der Bürgermeister von Ketrzyn in Polen. Ryszard Niedzolka, besagter Bürgermeister, verwies im Gespräch auf die geltenden Regelungen für Kirchenbesuche. Gottesdienste sind aktuell auch in Polen untersagt. Maximal fünf Personen dürfen gleichzeitig in einer Kirche sein. In Ketrzyn musste die Polizei über Ostern eine Kirche räumen, da sich zeitgleich 20 Personen im Gotteshaus befanden. Zudem berichtete er, dass sich viele Einheimische Sorgen machen, die im Ausland lebenden Polen, die zur Osterzeit in die Heimat gekommen sind, könnten das Virus mit eingeschleppt haben. Viele Polen arbeiten in Deutschland und vor allem in Großbritannien.
Robert E. Bruchey, Bürgermeister von Hagerstown in den Vereinigten Staaten, freute sich ebenfalls über den Anruf aus Wesel. In seiner Stadt wird versucht, das Leben weitestgehend normal fortzuführen. Kleine Geschäfte haben geöffnet. Malls und Theater sind geschlossen. Fußballspielen ist weiterhin erlaubt. Im gesamten Washington County gibt es 95 infizierte Menschen (Stand 15. April 2020). Das County hat etwa 150.000 Einwohner/innen. Große Sorge machen das „Budget“ (Haushalt). Knapp 15 Millionen Menschen, USA-weit, haben bereits staatliche Unterstützung beantragt. Dies sei die größte Krise seit den 1930er Jahren, so der Bürgermeister. Auch er hofft, schon bald wieder Weseler begrüßen zu können und wünscht Gesundheit sowie alles Gute.
Alle Amtskollegen der Partnerstädte erkundigten sich auch über die Situation in Wesel. Sie freuten sich über den Anruf der Bürgermeisterin. „Unserer Freundschaft schadet das Virus nicht. Ganz im Gegenteil: Ich habe das Gefühl, dass wir trotz der Ferne und dieser schwierigen Zeit näher zusammengerückt sind“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp.