
Mit großer Betroffenheit haben wir die Nachricht vom Tod unseres Ehrenbürgers
Ernest Kolman
erhalten. Er verstarb am 11. Januar 2021 im Alter von 94 Jahren in London.
Mit Ernest Kolman verliert die Stadt Wesel eine Persönlichkeit, die sich mehr als drei Jahrzehnte in herausragender Weise für die Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit in Wesel eingesetzt hat. In zahlreichen Vorträgen und Gesprächen, insbesondere mit jungen Menschen, warnte er unermüdlich vor Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Vorurteilen, Hass und Gewalt.
Als ehemaliger Weseler Bürger jüdischen Glaubens reiste Ernest Kolman seit 1988 aus London regelmäßig zu wichtigen Gedenktagen und Ereignissen in seine Geburtsstadt Wesel, um an das Schicksal der im Holocaust ermordeten Juden und die ehemalige jüdische Gemeinde in Wesel zu erinnern.
Im Jahre 2016 wurde Ernest Kolman zu seinem 90. Geburtstag die Ehrenbürgerwürde der Stadt Wesel verliehen.
Mit Ernest Kolman verlieren wir einen Freund und Zeitzeugen. Wir werden ihn nicht vergessen.
Wesel, im Januar 2021
STADT WESEL JÜDISCH-CHRISTLICHER FREUNDESKREIS e. V.
Ulrike Westkamp Wolfgang Jung
Bürgermeisterin Vorsitzender
Kondolenzbuch
Wer möchte, kann sein Mitgefühl bekunden sowie seine Gedanken und Gefühle aufschreiben. Bitte nutzen Sie dazu das digitale Kondolenzbuch (siehe „Links“).
Ihr Eintrag sowie Ihr Name werden auf dieser Seite nach Eingang veröffentlicht.
Lieber Ernst ! In Trauer und Dank für Dein unermüdliches Bemühen für ein friedliches Miteinander sowie klare Kante gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit ! Du warst ein großes Vorbild !
Heybach, Herbert (Mitgl. im JCf-Wesel )
Wir sind dankbar für seine Unermütlichkeit, über sein Schicksal zu berichten.
Dagmar Ewert-Kruse und Erich Kruse
Ich verneige mich in Dankbarkeit vor einem großartigen Menschen. In der Kathedrale meines Herzens wird immer eine Kerze für Herrn Kolman brennen.
Anne Müller
Lieber Ernest, ich habe schöne Erinnerungen an Dich. Wie Du zum Beispiel meiner Nichte Paula - die Du allein schon deshalb in Dein Herz geschlossen hattest, weil Paula der zweite Vorname Deiner Mutter war- einen Teddybären schenktest. Dieser wurde kurzerhand Ernest genannt. Als Ernest nach einer Mallorcareise vermisst wurde, schicktest Du sofort einen Ersatz. Auch diesen neuen Ernest liebte Paula sehr. Danke für Dein großzügiges Herz! Du warst ein Menschenfreund.
Deine Anne Prior
Wie traurig, dass Ernest Kolman gestorben ist. Und wie gut, dass auch unsere Tochter Christine (jetzt 16 Jahre alt), ihn 2016 noch kennen lernen durfte. Besonders wichtig finde ich, dass die nächste Generation überlebende Juden aus der NS-Zeit noch erleben konnte. Daher war seine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Schulen und an anderen Orten eine hervorragende Investition in die Zukunft. Auch wir danken ihm für seine Arbeit und hätten ihn gerne noch einmal erlebt.
Gabi Wegner
Ein wundervoller Mensch ist von uns gegangen.......
Hans Eumann
Ein wahrer Botschafter des Friedens. Möge Gott die Herzen der Menschen mit seinem Frieden erfüllen. Amen/Amin
Familie Coralic
Herr Kolman hat mich sehr berührt. Wie er seine Geschichte unermüdlich schilderte obwohl er jedes Mal mit seinen traurigen Erinnerungen ringen musste. Er und die schlimmen Erfahrungen dieser unserer Mitmenschen dürfen nie vergessen werden und sich nie wiederholen. Nun sind wir selber gefragt, er kann es nicht mehr tun.
Marie-Paule Neu
Ein Einzigartiger Mensch ist von Uns gegangen, der viel Leid durch die Nazis erlitten und ertragen hat. Er ist und bleibt ein Versöhner! Ruhe in Frieden Ernest Kolman !
Herbert Vengels
Ernest (oder Joe, wie wir ihn hier in Großbritannien nannten) war ein großer Teil unserer Familie. Er kam sonntags zum Mittagessen mit uns und es war eine Ehre, ihn kennenzulernen. Wir haben sechs Kinder und die letzten acht Jahren haben sie sich jede Woche über seine Geschichten gefreut. Er war maßgeblich an vielen ihrer Lebens- und Bildungsentscheidungen beteiligt - sie betrachteten ihn als eine Opa Figur. Wir haben uns auch sehr gefreut, dass wir an seiner Ehrenbürger-Titel Feier dabei sein durften in Wesel. Es war ein so wichtiger Anlass für ihn und wir waren so froh, ihn begleiten zu können. Er liebte seine Reisen nach Wesel und sprach sehr gern über die Menschen, die er dort traf. Wir werden ihn sehr vermissen.
Tom, Tina und Familie Mohan – UK
„Solange wir leben, werden auch sie leben, denn sie sind ein Teil von uns, wenn wir uns an sie erinnern.“
(jüdisches Sprichwort)
An Ernest Kolman erinnern wir uns als stetig mahnend, für seine Sache streitend - eben so, wie er sich selbst beschrieben hat: als ein lebendes Mahnmal gegen das Vergessen, gegen Antisemitismus und gegen Fremdenfeindlichkeit. Wir erlebten Ernest aber über viele Jahre auch als offenen, neugierigen und wissbegierigen Menschen. Sicherlich hatte er Ecken und Kanten, aber ebenso Charme, Witz und ein großes Herz. Mit Stolz erzählte er von seinem Sohn und seinen Enkelkindern in den USA. Bei seinen Besuchen in Wesel immer in seinen schweren Koffern: Gastgeschenke für alle. Ernest ist nun bei seiner geliebten und schon vor einigen Jahren verstorbenen Frau Eva. Wir wünschen ihm Ruhe und Frieden.
Doris und Norbert Terfurth
Ich habe Joe (Ernest) durch meine Schwester Tina und ihre Familie kennengelernt. Seine Lebensgeschichten haben mich immer berührt. In Anbetracht seiner Erlebnisse, wie er überlebt hat und was er alles im Leben erreicht hat, verspüre ich ihm gegenüber großen Respekt und Hochachtung. Die Auszeichnung zum Ehrenbürger in Wesel, die ich mit einem Teil meiner Familie miterleben durfte, war für mich ein herzergreifendes Erlebnis. Außerdem sind wir mit ihm nach Irland gereist, um Curragh in Kildare zu besuchen und Kells Buch zu sehen. Dies war einer seiner Träume. Über Irland wusste er deutlich mehr als wir! Diese Erlebnisse mit Joe, zeichnen ein gutes Bild von seinem Charakter und seinem Wesen.
Liebe Grüße, Josie, Liam und die ganze Familie Connolly (Großbritannien)
"Wäre doch mein Kopf ein Brunnen, wären meine Augen Tränenquellen! Dann könnte ich Tag und Nacht weinen über die vielen aus meinem Volke, die man erschlagen hat!" Jeremia 8, 23
Lieber Ernest Kolman,
in tiefer Dankbarkeit, dass ich Ihnen begegnen durfte und in ewiger, liebevoller Erinnerung!
Ulrich Kuklinski
Es war mir eine Freude, Ernest (Joe) mit meinen Schwestern aus Großbritannien in Leixlip Castle willkommen zu heißen. Wir haben es genossen, Ernest zum Irish National Stud zu bringen und ihm die Fohlen in Leixlip zu zeigen. Er war ein Gentleman und eine großartige Gesellschaft. Er wird sehr vermisst werden. Was wir sehen, ist vorübergehend und was wir nicht sehen, ist ewig.
Arthur Fennelly, Irland.
I also met Joe (Ernest) through my sister Tina. It was a privilege to have been there in Wesel when Joe became an honorary citizen.
"Peace is the beauty of life. It is sunshine. It is the smile of a child, the love of a mother, the joy of a father, the togetherness of a family. It is the advancement of man, the victory of a just cause, the triumph of truth".(Begin)
Kevin Fennelly - Kilkenny, Ireland.
Joe (Ernest) was like a grandfather to us. He was always looking to make others laugh and smile - so much so that on HIS birthday he would give US all gifts (and there's 8 of us)! He was unlike anyone we've ever met, or will ever meet. He was a gifted talker and every story he told was painted in such a way that you could visualise every single detail. He also had a brilliant memory which - despite being both a "blessing and a curse" to him - was a real gift to us. We learnt more about history through simple conversation than we ever did in any textbook (as Joe often reminded us, we are "an ignorant lot" ). But above all, Joe was was our friend and we loved him very much. It was a privilege to know him and call him our adopted Opa.
Aine Mohan
Die wenigen persönlichen Begegnungen mit Herrn Ernest Kolman waren, jede für sich, ein bewegendes und bereicherndes Erlebnis. Sein beeindruckendes Vorbild wird bleiben. Wir werden ihn und seine Anliegen nicht vergessen.
Ute Hetkamp, Helmut Langhoff
Lieber Ernest, es war mir eine Ehre, dich kennengelernt zu haben! Deine Erzählungen haben mich immer wieder zutiefst berührt und oft schockiert zurückgelassen. Du hast es geschafft, die Vergangenheit für uns jüngere Generation lebendig zu erhalten und zu mahnen. Ich danke dir sehr für deine Arbeit, den süßen London-Teddybär, deine charmante Art, meine Oma zum Lachen gebracht zu haben, den leckeren schwarzen Tee und auch das ganz besondere Essen, das du uns bei unserem Besuch bei dir in London zubereitet hast. Ich werde dich immer in Erinnerung behalten und deine Geschichten - so gut es mir möglich ist - an die nachfolgenden Generationen weitergeben.
Ruhe in Frieden!
Ann-Kathrin Münzel (geborene Terfurth)
Wesel verliert mit Ernest Kolman einen wahrhaft würdigen Ehrenbürger - sich immer wieder der eigenen, zweifelsfrei schmerzhaften Erinnerung zu stellen, auch vielleicht die ein oder andere unbedachtere Frage ertragen zu müssen und dennoch bis ins hohe Alter den Schülerinnen und Schülern aus Nachkriegsgenerationen Rede und Antwort zu stehen und so dem unerfassbaren Leid eine bedeutende Stimme zu geben, war aus meiner Sicht eine seiner großen Lebensleistungen. Es wäre schön gewesen, Ernest Kolman noch einmal begegnen zu dürfen - es war mir eine Ehre, ihm begegnet zu sein. Ernest Kolman: R.I.P. Ich trauere mit der Familie und allen Freunden um ihn.
Barbara Rinn-Kupka
Sehr dankbar bin ich dem Freund Ernest Kolman (seligen Andenkens) der uns im Nordschwarzwald, Kreis Calw zwei mal (2016 und 2018) für mehrere Tage besucht hat, um zusammen mit einem Initiativkreis an das furchtbare Verfolgungs-Schicksal der Familie Dr. Eugen Marx, während der Nazi-Zeit zu erinnern und ein hör und sichtbares Gedenken zu realisieren. Ernest war der Neffe von Dr. med. Eugen Marx, der mit seiner Frau Karola, geb. Bender und den beiden Töchtern Ruth und Rosemarie von 1929-1933 in Neuweiler und Bad Teinach (Kreis Calw), lebte und wirkte. Ernest Kolmans Mutter, Frieda Kohlmann, (geb. Marx) und Eugen Marx waren Geschwister. Schon 1933 wurde die Familie Marx drangsaliert und aus Neuweiler vertrieben. Nur Dr. Marx überlebte die Nazi-Zeit, seine Frau starb bereits 1934 an den erlittenen Repressalien und die beiden Mädchen wurden im Alter von 9-11 Jahren am 20.07.1942 von Köln nach Minsk deportiert und bei Maly Trostinec ermordet. Wir sind Ernest von Herzen dankbar, dass er auch bei uns im Nordschwarzwald eine unschätzbar wertvolle Erinnerungsarbeit in Form von vielen Vorträgen in Schulen und in der Öffentlichkeit geleistet und die Aufstellung von zwei Gedenktafeln in Neuweiler und Bad-Teinach durchgesetzt hat.
Martin Seeger
Ernest Kolman war ein mutiger Streiter für Versöhnung aber auch für Wahrheit und Gerechtigkeit. Seine Geschichte mahnt uns zur Wachsamkeit. Gott schenke ihm Frieden.
Bernd Haller
Trotz des Leids, das Ernest Kolman und seiner Familie in der Nazi-Zeit zugefügt wurde, ist er seiner Heimatstadt Wesel unnd ihren Einwohnerinnen und Einwohnern über die Jahre freundschaftlich verbunden gewesen. Er hat uns alle beeindruckt mit seiner liebenswürdigen Art und hat insbesondere viele junge Menschen mit Erzählungen aus seinem Leben erreicht. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren und in seinem Sinne weiter gegen Antisemitismus und Diskriminierung in der Gesellschaft vorgehen.
Barbara Wagner
Es ist der letzte Kalender, der mich nun durch das Trauerjahr mit Ernst Kolman begleiten wird. Seit gut 35 Jahren kannte ich ihn, viele Briefe wurden gewechselt, viele Literaturhinweise erhielt ich, "kochser oder trefa" war mein erstes Buch 2003 über das Leben der Juden und Christen in Diespeck zweihundert Jahre lang. So hatte Ernst seine Familiengeschichte erfahren. "Du hast mir meine Großeltern gegeben," bekannte er. Erst im Sommer 2018 besuchte er deren Gräber im Judensäcker. Ein kleiner Freundeskreis begleitete ihn, dessen Geschichte nun im Film allen in Diespeck gezeigt werden soll - zum Gedenken an Ernst Kolman.
Ilse Vogel
Ich habe heute erst vom Tod von Ernest Kolman erfahren. Das macht mich sehr traurig. Mein Mann und ich haben ihn 2019 im jüdischen Museum in Dorsten gesehen. Er berichtete von seinen Erfahrungen während des Holocausts. Ich befand es bewundernswert wie offen er davon sprach. Man merkte ihm an wie ihn das immer noch bewegte. Ich bekam alleine durch sein Erzählen, Gänsehaut. Vielen Dank dafür.
Sarina Heußner