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Bislich

Auf dem Gebiet des Kirchspiels Bislich existierte bereits vom 5. bis in das 9. Jahrhundert n.Chr. eine fränkische Siedlung, die allgemein mit dem in karolingischen Quellen genannten Ort Lippeham gleichgesetzt wird.

Bislich selbst wird erstmals um 1188 erwähnt; zum Kirchspiel gehören zahlreiche Bauerschaften, nämlich Bergen, Laak, Eller und Wald, Jöckern, Loh und Mars, Marwick, Schuttwick, Steinberg und Feldwick, Vahnum sowie Vissel. Die Pfarrkirche St. Johannes, deren älteste Teile aus dem Ende des 12. Jahrhunderts stammen, wurde als dreischiffige romanische Pfeilerbasilika errichtet und liegt im Kirchdorf Bislich.

Seit etwa 1300 ist ein regelmäßiger Fährbetrieb nach Xanten sowie die Deichgenossenschaft Bislich nachweisbar. Ein Großteil des Bodens ist nur nach Eindeichung und Entwässerung intensiver landwirtschaftlich nutzbar. Größte Grundbesitzer waren der Stift St. Viktor in Xanten, dessen Bislicher Güter unter dem Oberhof Steinberg zusammengefasst waren, die Grafen bzw. Herzöge von Kleve und  seit dem 15. Jahrhundert  die Herren von Wylich zu Diersfordt, die ihren Besitz 1498 in die Unterherrschaft Diersfordt einbrachten. Der Einfluss der angrenzenden Handelsstadt Wesel war erheblich. Schon im 13. Jahrhundert holte sich das Gericht seine Rechtserkundungen in Wesel. Die Wahl des Deichgrafen und der Deichgeschworenen musste auch in Wesel verkündet werden, wo zahlreiche Bürger Grundbesitz in Bislich hatten.

Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bekannten sich unter dem Einfluss des reformierten Wesel  einige Bislicher zum Calvinismus; sie wurden seit 1650 vom Diersfordter Prediger mitbetreut. Allerdings wollte man sich schon bald wieder selbständig machen und trennte sich 1709 von Diersfordt. Der Bau einer eigenen Kirche kam zwanzig Jahre später zustande.

1788 entstand durch den Bau eines Entlastungskanals quer zur Rheinschlinge durch den Marwicker Bruch die Bislicher Insel. Diese künstlich geschaffene Insel fiel 1801 an Frankreich, während das übrige Bislich bis 1806 bei Brandenburg-Preußen verblieb.

In dieser Zeit (1787) lebten im Kirchspiel 1.485 Einwohner. Nach 1815 gehörte der Ort als selbständige Bürgermeisterei zum Amt Ringenberg. Von 1914 bis 1966 war Bislich an die Kleinbahn Wesel-Rees angeschlossen und wurde 1975 nach Wesel eingemeindet.

Bis heute wird der Ort von der Landwirtschaft und  seit etwa einem Jahrhundert  auch von der Kiesbaggerei dominiert. Einige dieser Kiesbaggereien wurden in den vergangenen Jahren renaturiert und bieten zahlreichen Tierarten ungestörten Lebensraum. Weiterhin entwickelt Bislich sich zu einem beliebten Naherholungsgebiet. Der gut ausgebaute Rheindeich lädt zum Wandern und Radfahren ein. Darüber hinaus ist Bislich Anlegestelle der Personenfähre Keer Tröch II, die von hier auf die linke Rheinseite nach Xanten übersetzt.

Das Deichdorfmuseum Bislich informiert über die Geschichte des Ortes, den Deichbau und das Leben am und mit dem Rhein und zeigt darüber hinaus Ausstellungen zu wechselnden Themen.

Das Wappen der Gemeinde Bislich

Dem mittelalterlichen Bislicher Gerichtssiegel war das Wappen der Gemeinde Bislich nachempfunden. Es zeigt in der unteren Hälfte das halbe klevische Landeswappen, die Lilienhaspel auf silbernem Herzschild zum Zeichen der Zugehörigkeit der Gemeinde Bislich zum Herzogtum Kleve. Die obere Hälfte zeigt den Heiligen Johannes, Patron der Bislicher Kirche, mit einem Buch, einem Kelch und einer Schlange.
Der Legende nach wurde dem Hl. Johannes ein Kelch mit vergiftetem Wein zum Trinken gereicht. Nachdem der Evangelist das Kreuzzeichen gemacht hatte, entwich das Gift in Gestalt einer Schlange.

Bürgermeister der Gemeinde Bislich

von bis Name
1946   Boskamp
30.09.1946 1949 Heinrich Boers (Zentrum)
16.12.1949 1952 Kurt Gorißen (CDU)
20.11.1952 1956 Heinrich Boers (Zentrum)
09.11.1956 1969 Heinrich Hengstermann (CDU)
24.11.1969 1974 Herbert Boese (CDU)