Begünstigt durch die geographische Lage an Rhein und Lippe war Wesel bereits im 12. Jahrhundert ein zentraler Warenumschlagsplatz. Mit der Stadterhebung 1241 und nochmals 1277 erhielt Wesel vom klevischen Landesherrn umfangreiche Privilegien wie die Zollfreiheit, die zu einer schnellen Blüte der Stadt führten. Während sich der Weseler Handel im 13. Jahrhundert auf den Kauf und Verkauf von Lebensmitteln und Handwerkserzeugnissen beschränkte, erfolgte der große wirtschaftliche Aufschwung im 14. Jahrhundert durch die Verarbeitung eingeführter Rohstoffe sowie den Export von Fertigwaren. Wesel trat schließlich 1407 der Hanse bei und erlangte bald eine derart einflussreiche Stellung, sodass die Stadt auf dem Lübecker Hansetag 1447 als Vorort des Kölnischen Hanseviertels anerkannt wurde. Erleben Sie diese spannende Geschichte um Hanse, Handel und Handelsgüter im Hanseforum im imposanten barocken Berliner Tor.
Neben dem Handel hat vor allem die Festung die Hansestadt Wesel über viele Jahrhunderte geprägt. Als befestige Stadt bot Wesel den Einwohnerinnen und Einwohnern einerseits seit dem 13. Jahrhundert Schutz. Andererseits engte die Festung die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt ab dem 18. Jahrhundert aber auch stark ein. Die Brisürenkasematte ist eines der imposantesten Zeugnisse dieser Zeit, die im europäischen Festungsbau ein Weseler Alleinstellungsmerkmal ist. Ein Zugang ist auf Anfrage beim Weseler Stadtarchiv und während der Öffnungszeiten des LVR-Niederrheinmuseums Wesel möglich.
Die Lippewiesen vor der Festung Wesel waren im Herbst 1809 Schauplatz der Hinrichtung von elf preußischen Offizieren. Im Frühjahr desselben Jahres war der Versuch des Majors Ferdinand von Schill, die napoleonische Gewaltherrschaft mit einem Volkskrieg zu beenden, gescheitert. Schill – schon zu Lebzeiten ein Volksheld – fiel und elf seiner Offiziere gerieten in Gefangenschaft. In der zweiten Augusthälfte trafen sie in Wesel ein und wurden hier auf ausdrücklichen Befehl Napoleons und nach einem Prozess als Straßenräuber hingerichtet. Zum 200. Gedenktag wurde das 1980 eröffnete Schillmuseum in der ursprünglichen Gefängniszelle der Offiziere auf dem Zitadellengelände 2008 neu eröffnet. Waren Schill und seine Offiziere nun Helden oder Halunken? Entscheiden Sie sich selbst bei einem Besuch in der Schill-Kasematte.