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Brisürenkasematte

Backsteingewölbe - Die Brisürenkasematte

Die Brisürenkasematte zählt zu den ältesten im Original erhaltenen Bauteilen der Festung Wesel. Sie ist Teil der Zitadelle, die ein wesentlicher Bestandteil der in Ihrer Zeit sehr bedeutenden Festungsanlage war.

Ihr Bau im ausgehenden 17. Jahrhundert stellt eine Besonderheit innerhalb der deutschen Festungsbaugeschichte dar, weil die Winkel im Mauerverlauf sogenannter „Kurtinen“ selten Kasemattenanlagen erhielten.

Der barrierearme Zugang zu diesem besonderen Bauwerk erfolgt heute über das LVR-Niederrheinmuseum. Es ist nicht dauernd zugänglich, wird aber zu besonderen Gelegenheiten geöffnet.

Genutzt wird der Raum mit seinen stimmungsvollen Gewölben vor allem als Trauzimmer der Stadt Wesel. In regelmäßigen Abständen finden hier „Ambiente-Trauungen“ statt (siehe hierzu: "Heiraten, wo die Preußen Schutz suchten“ bei Stadt Wesel).

Eine kleine Öffnung in der grabenseitigen Mauer diente früher als Auslass für ein Kanonenrohr. Nach einem Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg verblieb eine Raumecke der Kasematte vermauert. In einigen der imposanten historischen Kreuzgratgewölbe des Raumes befanden sich ehemals kleine Lüftungsöffnungen für den erleichterten Abzug des bei Kanonenfeuers entstehenden Qualms.

Im Juni 2016 beschloss der Ausschuss für Kultur und Stadtmarketing, die Brisürenkasematte zu sanieren und der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Da Wesels Geschichte und Einwohner durch die lange währende Festungszeit in erheblichem Maße sowohl städtebaulich als auch sozialgeschichtlich geprägt wurden, ist diese Zeit maßgeblich bei der Gesamtbetrachtung der Geschichte der Stadt. Bei der Sanierung stellten die besondere Architektur, die historische Bausubstanz und die unterirdische Lage in der Festungsanlage besondere bauliche Herausforderungen dar.

Beheizt wird die Kasematte nun über eine moderne Luft-Wärmepumpe. Der Einsatz dieser Technologie hilft, fossile Energieträger einzusparen und so das Klima zu schützen.

Erneuert wurden auch die Beleuchtung und die Elektrik. Durch programmierbare Beleuchtungsszenen lassen sich je nach Bedarf verschiedene Stimmungen erzeugen. Die Beleuchtung soll dabei die Atmosphäre des Raumes nicht stören, sondern sie vielmehr unterstreichen. Trotz der hohen technischen Standards ist es gelungen, die Würde des historischen Raumes zu erhalten.

Die Lüftungskanäle und alle elektrischen Leitungen wurden unter dem historischen Ziegelfußboden verlegt, um die Authentizität des Raumes nicht zu beeinträchtigten. Alleine für diese Maßnahme wurden rund 75 Tonnen Material ausgebaut und nach sorgfältiger Lagerung wieder eingebaut.

Durch diese Wiederverwendung historischen Baumaterials wurden nicht nur der historische Charme und die besondere Atmosphäre dieses Raumes im Herzen der Weseler Festung gewahrt, sondern auch wertvolle Ressourcen gespart.

Bei der Baumaßnahme kamen nur Firmen aus der Region, überwiegend aus Wesel, zum Einsatz.

Durch die aufwändige Sanierung wurde dieser besondere historische Raum wieder nutzbar. 2021 konnten sich hier die ersten Paare hier ihr „JA-Wort“ geben.

Die Brisürenkasematte erzählt von der Geschichte Wesels als vielumkämpfte Festungsstadt. Nicht umsonst wird der Grundriss der Festung Wesel auch in einem Deckengemälde des weltberühmten Spiegelsaals von Schlosses Versailles in Frankreich wiedergegeben.

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