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Kętrzyn (Polen)

Das Wappen von Ketrzyn
Quelle: Städtisches Museum

Partnerschaft seit 2002

Die Stadt Ketrzyn hieß bis 1946 Rastenburg, was vermutlich vom pruzzischen «Rast« (Pfahl) abzuleiten ist. Sie liegt am Fluß Guber, einem Zufluss der Alle. An dieser Stelle lag ursprünglich eine Siedlung der pruzzischen Barten. Daneben errichtete 1329 der Deutsche Ritterorden eine hölzerne Festung, umgeben von einem Erdwall und Palisaden, die als vorgeschobener Grenzposten Schutz vor den Einfällen der Litauer gewähren sollte. Doch die Festung und die um sie entstandene Siedlung wurden 1345 und 1348 durch die Litauer erobert und zerstört. Wegen der günstigen Lage wurden sie jedoch sofort wiedererrichtet. 1350 begann der Ritterorden mit dem Bau einer mächtigen Wehrmauer. Als 1357 die Stadtbefestigungen endgültig fertiggestellt waren und man die Burg noch erweitert hatte, erhielt die Ortschaft die Stadtrechte.

Die politische Entwicklung

Die Wehranlagen mit 13 Basteien wurden Ende der siebziger Jahre des 14. Jh. fertiggebaut. Die südwestliche Ecke der Mauer bildete eine Kirche mit einer Bastei und zwei zylindrischen Türmchen. Zwei Tore und eine Wasserpforte führten in die Stadt. 1440 trat Rastenburg dem »Preußischen Bund« bei. Es blieb nach dem Dreizehnjährigen Krieg im Gebiet des Ordenslandes. Später gehörte es zum Herzogtum Preußen.

In Rastenburg stand das älteste preußische Regiment in Garnison, das 1626 gegründete Grenadier-Regiment, das sich später "König Friedrich der Große" nannte. Der Wahlspruch des Regimentsgründers von 1626, Oberst Hillebrand von Kracht, lautete: "Lebe beständigk, keyn Unglück ewigk". Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts galt Rastenburg als drittreichste Stadt in (Ost-) Preußen nach Königsberg und Memel, doch durch Naturkatastrophen, Stadtbrände, Plünderungen in den Kriegen der Nachordenszeit sowie durch die Pest ging der Reichtum schnell verloren. Allerdings hatte die Stadt Glück, daß die Befestigungsanlagen dem Ansturm der Tataren 1656 standhielten und daß die große Pest 1709 - 1711 die Einwohner verschonte.

Seit Anfang des 18. Jahrhunderts existierte der durch Veränderung der Verwaltungsstruktur entstandene Landkreis Rastenburg mit einem Landrat an der Spitze und umfaßte die Hauptämter Bartenstein, Rastenburg, Barten sowie das Erbamt Gerdauen. Die dann bis 1945 geltende Landkreiseinteilung stammte von der großen preußischen Verwaltungsreform 1818.

Die zwei Weltkriege und ihre Folgen

Im 1. Weltkrieg war Rastenburg knapp 2 Wochen von den Russen besetzt. Dabei gab es aber nur geringe Schäden, lediglich das Offizierskasino brannte ab. Der 2. Weltkrieg brachte dann aber erhebliche Zerstörungen, die jedoch vornehmlich nach der Besetzung eintraten. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass kurz bei Rastenburg Hitlers Hauptquartier, die sog. "Wolfsschanze" lag, 1944 Schauplatz des missglückten Attentatsversuchs durch die Gruppe um Graf von Stauffenberg. Nach dem Krieg wählten die Polen als neue Bezeichnung für die Stadt den Namen eines bedeutenden masurischen Historikers: Wojciech Ketrzynski wirkte lange Jahre als Wissenschaftler am Ossolinski-Institut in Lemberg und engagierte sich als Propagandist für ein polnisches Masurentum.

Heute hat die Stadt etwa 35.000 Einwohner.