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Ehrenmal am Friedenswäldchen

Ehrenmal am Friedenswäldchen
Foto: Stephan de Leuw und Stadt Wesel

Ort: Schermbecker Landstraße | Einweihung: 31.08.1913
Künstler: unbekannt (Steinhauerei Lauer, Wesel)

Das Landsturmbataillon Drevenack, zu dem auch Männer aus Obrighoven gehörten, feierte 1814 auf der Dülmener Heide die Befreiung Wesels von den Franzosen. Ein Jahr später wurde in Erinnerung an das Fest das Friedenswäldchen angepflanzt. In der Mitte befand sich eine Eiche, die von drei Kreisen aus Buchen, Tannen und Birken umgeben war. Am 31.08.1913 wurde die abgestorbene Eiche durch den Gedenkstein ersetzt. Der Granitblock stammt aus dem
Schwarzwald.

Am 9. April 1814 versammelte sich das Landsturmbataillon Drevenack, das aus den Landsturmmännern aus Drevenack, Weselerwald, Krudenburg und Obrighoven bestand, auf der Dülmener Heide in Obrighoven, um ein großes Dankfest zu feiern. Hierzu hatten sich auch zahlreiche preußische und russische Offiziere eingefunden. Vor einem auf freiem Feld errichteten Altar hielt Pfarrer Nonne aus Drevenack eine Rede. Ein riesiger Holzstoß wurde entzündet, dabei wurde das von Pfarrer Nonne gedichtete Lied "Flamme empor" erstmals gesungen. Zur Zeit des Dritten Reiches wurde es häufig bei der Sonnenwendfeier gesungen.
Im folgenden Herbst wurde zur Erinnerung an diese Feierstunde an der Schermbecker Landstraße, der heutigen B 58, das Friedenswäldchen auf einer Fläche von rund 20,44 Ar angepflanzt. Die Eiche war ehemals von drei Kreisen Buchen, Tannen und Birken umgeben.
Im Fundament des Granitblocks befindet sich eine von den Mitgliedern des Festausschusses unterschriebene Urkunde, eine Abhandlung über die Geschichte des Friedenswäldchens von Lehrer Schmitz sowie Münzen, Zeitungen und der Federhalter, mit dem die Urkunde unterschrieben wurde. Die von Professor Bauer vom Königlichen Gymnasium Wesel verfasste Inschrift auf der am Stein befindlichen Bronzetafel hat folgenden Wortlaut:

"Als sich vor Hundert Jahre die frohe Kunde verbreitet, daß ins stolze Paris zog der Verbündeten Heer, Flammte an dieser Stelle, von jubelnder Freude entzündet, Feurige Lohe empor, mitten in grünender Heide, Hier auch brauste zuerst, begeisterten Herzen entsprungen, Mächtig der jauchzende Sang: "Flamme empor" in das Land. Bäume gepflanzt zur Erinnerung erzählten rauschend viele Jahre von der Weihe zur Stund; aber das Alter sie brach. Löse nun ab sie, du Stein, geschaffen den Zeiten zu trotzen. Wanderer, kommst du vorbei, denk den erhabenen Zeit."

Quellenangabe Text: Mitteilungen der Historischen Gesellschaft Wesel e.V., No. 76, Dezember 1995, Niederrheinische Neueste Nachrichten vom 08.03.1913, 30.08.1913 und 01.09.1913.